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Blogparade – Für was sind Frauen über 50 überhaupt noch gut?

Eine spannende Frage, die Mia Brunner in ihrer Blogparade stellt, bei der ich mich sofort angesprochen fühle. Gerade hatte ich nämlich Geburtstag und bin nun bereits stolze 63 Jahre alt. Deshalb: Ganz schön provokant, diese Formulierung! Ja, für was sind Frauen über 50 überhaupt noch gut? Da geht es doch noch einmal richtig los, ist meine Antwort. Was wäre die Welt doch arm ohne uns Frauen, die bereits über ein gehöriges Maß an Erfahrungen verfügen.

Schluss mit der Jagd nach dem äußeren Ideal für Frauen über 50

Ich weiß nicht, ob es Frauen gibt, die sich tatsächlich vollkommen von dem Idealbild, das die Gesellschaft uns vor Augen hält, distanzieren können. Doch spätestens das Alter setzt uns biologische Grenzen. Dem versuchen leider eine ganze Reihe von Frauen durch teure Schönheitsoperationen oder andere medizinische Tricks zu entkommen.
Akzeptanz ist hier der erste Schritt, um die Schönheit und den Wert zu entdecken, die jenseits der 50 liegen. Es hilft nichts – dem Alter ist noch niemand davon gelaufen und Schönheitsoperationen sind mir ein Graus. Was haben sich die tollen Gesichter so vieler interessanter Frauen in eine ausdruckslose Maske verwandelt, nachdem sie sich haben liften lassen

Zugegeben – auch mir fällt es nicht immer leicht, meine Falten zu lieben, meinen Körper, dessen Straffheit passé ist. Aber all diese Merkmale sind das Produkt der Jahre, die ich bereits gelebt habe. Und ehrlich – ich möchte nicht mehr zurück in meine Jugend. Die Erfahrungen auf meinem Weg hierhin möchte ich nicht missen und mein Körper hat mir bisher so gute Dienste geleistet, dass er es verdient, Wertschätzung zu erhalten.
Ich bin sehr dankbar für die Fitness, die ich habe, und meine Gesundheit. Anstatt mir einen knackigen Körper zu wünschen, hoffe ich, dass mich meine Beine noch lange sicher tragen und mir meine Selbstständigkeit erhalten, die mir ein hohes Gut ist.

Außerdem bin ich so alt, wie ich bin, und das darf man auch ruhig sehen! Es wird endlich Zeit, dass wir Frauen stolz auf unsere gelebten Jahre sind, unsere Erfahrung, unsere Lebensweisheit, auf all das, was wir bisher in unserem Leben geleistet haben! Hurra!!!

Wie war mein Frausein, bevor ich die 50 erreicht habe?

Meine Teeny Zeit fiel in die 70er Jahre. Die Emanzipationsbewegung wurde stark. Frauen wehrten sich gegen das Tragen von BHs und Körperhaare waren noch voll ok. Erst 1977 durfte eine verheiratete Frau ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes eine Arbeitsstelle antreten. Unfassbar! In meiner Kindheit waren die meisten Frauen zu Hause, hüteten die Kinder und kümmerten sich um den Haushalt. Aber ich schweife ab.
Ich wollte jedenfalls als junges Mädchen selbstständig sein, unabhängig von einem Mann, meinen eigenen Weg gehen. Und war dann mit 20 bereits schwanger…. Wie ich meinen Weg verfolgt habe und zu dem wurde, was ich bin, erfährst du hier.

Männer spielten immer eine wichtige Rolle in meinem Leben. Trotz aller Emanzipationsbestrebungen war mir ihre Aufmerksamkeit und Anerkennung wichtig. Etwas anderes als eine Leben in Partnerschaft kam für mich nicht in Frage, Alleinsein war keine Option.
Erst mit über 40 Jahren wurde ich mir bewusst, dass ich all die Jahre wie der Esel der Möhre hinterlief, weil ich fremden Idealen folgte. Tief verankerte Glaubenssätze, mein Streben nach Liebe und Anerkennung spielten noch immer eine Rolle in meinem Leben, selbst in meinem fortgeschrittenen Lebensalter.
Diese Erkenntnis bedeutete einen Wendepunkt in meinem Leben. Ich war in der Lage, diese fremden Knöpfe abzustellen und in mich reinzuhorchen, was MIR wichtig war. Damit lernte ich NEIN zu sagen und auf mein Bauchgefühl zu hören.

Mein 50. Geburtstag

Während ich einige Schwierigkeiten mit meinem 30. Geburtstag hatte, weil ich dachte, dass meine Jugend nun endgültig hinter mir läge und ich merkte, wie schnell es geht mit dem Älterwerden, fand ich alle weiteren runden Geburtstage nicht mehr schlimm. Na gut, die 60 war auch noch mal etwas Besonderes.
Meinen 50. Geburtstag habe ich groß gefeiert, fühlte mich energiegeladen, war ein paar Jahre zuvor eine neue Beziehung eingegangen und hatte fast zeitgleich meinen Beruf gewechselt. An diesem Tag erfuhr ich von meinem Sohn, dass ich bald Oma sein würde und habe mich sehr darüber gefreut. Großmutter zu sein hatte für mich nichts Erschreckendes, wie ich es mitunter bei anderen Frauen wahrgenommen hatte, weil sie es mit Altsein verknüpften, sondern etwas sehr Beglückendes.

Lassen wir die Maske fallen und finden uns selbst

Schon früh fiel mir auf, dass Attraktivität für das Lebensglück nicht entscheidend ist. Wie oft sind mir Menschen begegnet, die mich anfänglich äußerlich sehr faszinierten. Doch kaum machten sie den Mund auf, verlor das äußere Erscheinungsbild an Bedeutung und verblasste, so dass ich mir später gar nicht mehr vorstellen konnte, was ich an dieser Person ehemals schön fand.
Frauen hungern sich immer wieder zur Idealfigur und sehen dann mitunter sehr verhärmt aus. Wie ungleich schöner ist doch eine rundliche Frau, die vor Lebenslust nur so sprüht? Wahre Schönheit kommt von innen – ein Spruch, den ich in meiner Jugend blöd fand, der sich aber später so bewahrheitet hat. Innere Schönheit strahlt nach außen, aber umgekehrt funktioniert das nicht.
Wie faszinierend erlebe ich ältere Frauen, die dieses Ruhen in sich, diese vollkommene Akzeptanz ihrer selbst ausstrahlen. Die Güte im Blick haben und Liebe verbreiten, weil sie JA zu ihrem Leben sagen.

Obwohl ich mich in meiner Jugend gegen das Schönheitsideal vehement gewehrt habe, konnte ich es nie vollkommen abstreifen. Jetzt im Alter ist mir das weitgehend gelungen. Endlich feiere ich meinen Körper für all das, was er mir ermöglicht. Und dazu zählen nicht mehr die Anerkennung für gutes Aussehen und die Aufmerksamkeit von Männern. Jetzt mache ich Yoga, nicht um das ein oder andere Fettpölsterchen loszuwerden, sondern um beweglich zu bleiben. Ich jogge und schwimme, weil ich die Kraft liebe, die ich dann in mir spüre. Arbeitet mein Körper auf Hochtouren, tut das meinem Kopf gut und befreit mein Gehirn von lästigen Gedanken. Mein Blick geht also immer mehr nach innen.

Kein Objekt der Begierde mehr? – Wie wunderbar!

Verschwinden wir Frauen ab 50 dadurch im Nichts? NEIN, NEIN, NEIN – im Gegenteil: Wie herrlich befreiend empfinde ich es doch, nicht ständig von Männern in Bezug auf meine weiblichen Attribute hin taxiert und beurteilt zu werden. Anfangs war es vielleicht ein wenig befremdend, aber dann stellte sich schnell heraus, wie viel Freiheiten sich dadurch auftaten.

Aber wie ist das denn dann mit dem Sex für Frauen 50 plus? Für uns Frauen ist das mit dem Sex häufig eh so eine Sache. Wie oft habe ich ihn eher ertragen als genossen? Wie oft habe ich mich verpflichtet gefühlt, hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich mich verweigert habe…. Sex war immer wichtig für mich, oft sehr befriedigend, aber längst nicht immer war er ein Verschmelzen und Verlieren im anderen. Das lag auch an mir, mochte ich doch oft nicht sagen, was ich schön finde und was nicht; dachte, das muss der Mann doch selbst herausfinden, wenn er denn sensibel genug ist. Puh!! Eine ganz schöne Zumutung!

Das ist nun ganz anders. Für mich bedeutet es eine große Erleichterung, den Sex in seine Schranken zu verweisen. Ich liebe ihn weiterhin, aber er hat seine Qualität verändert. Jetzt kann ich auch hier NEIN sagen, wenn ich keine Lust habe und sehe in ihm nicht mehr das, was eine innige Beziehung zwischen Mann und Frau ausmacht. Jetzt weiß ich auch, was ich will und bin in der Lage, das zu artikulieren. Ohne schlechtes Gewissen, ohne falsche Scham. Das ist sooo befreiend – ich denke, für beide Seiten.

Die reine Triebbefriedigung ist mir nicht mehr wichtig. Stattdessen (oder am besten auch gepaart) bin ich an einer tiefen inneren Berührung interessiert, einer Begegnung von Herz zu Herz, von Seele zu Seele – und das nicht nur im Bett! Ist das gegeben, hat ein Erforschen des anderen Körpers nichts an seinem Reiz verloren. Anders als früher geht damit eine größere Achtsamkeit einher – wie wunderbar!

Wie fühle ich mich, seit ich über 50 bin?

Frau in der Natur mit Hund im Hintergrund
Mit meiner Hündin Sally voller Freude in der Natur unterwegs

Nun kann ich endlich wirklich ICH sein. Meine Kinder sind erwachsen, so dass ich keine Verantwortung mehr für sie trage. Ich bin eigenständig und unabhängig, fühle mich mitten im Leben stehend. Schon lange nehme ich mich nicht mehr so wichtig, muss nicht mehr alles bestimmen oder an vorderster Front den Ton angeben. Beweisen muss ich weder mir noch anderen etwas. Endlich habe ich den Wert des Müßiggangs erkannt und kann ihn immer mehr in mein Leben integrieren. Heute überlasse ich niemand anderem mehr die Macht über mein Wohlergehen, sondern nehme es selbst in die Hand. Das alles macht mich stark!

Klar, dieses unerschöpfliche Energiereservoir der jüngeren Frauen beneide ich hin und wieder schon. Aber dafür achte ich heute sehr viel mehr auf mich selbst und überfordere mich nicht ständig. Ich kann besser erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben. Die vor mir liegenden Jahre nehmen rasend schnell ab, so dass ich sehr viel mehr Wert darauf lege, WIE ich meine Zeit verbringe und mit wem. Meine Gesundheit und meine Beweglichkeit, haben einen anderen Stellenwert bekommen und ich achte gut darauf, mir beides zu erhalten. Mein Bauchgefühl ist mir ein wichtiger Ratgeber geworden, so dass ich besser Entscheidungen treffen kann.

Heute fühle ich mich nicht länger fremdbestimmt und ausgeliefert, sondern selbstermächtigt.

Das habe ich mit den Jahren dazu gewonnen

  • Ich nehme mich nicht mehr so wichtig. Längst schon muss ich nicht mehr in der ersten Reihe stehen.
  • Ich bin gelassener, toleranter geworden
  • Mein Blick richtet sich viel mehr nach innen als sich an Äußerlichkeiten zu verlieren.
  • Die Erkenntnis, welche Lebensumstände mir nicht gut tun.
  • Den Mut, diese zu ändern.
  • Ehrlichkeit mir selbst gegenüber.
  • Einen bewussten Umgang mit mir und anderen.
  • Für mich selbst einstehen und meine Wahrheiten erkennen.
  • Mich nicht mehr als Opfer meiner Umstände zu erleben.
  • Meine Enkelkinder.
  • Meine Hündin Sally.
  • Intensive Freundschaften mit Frauen.
  • Tiefe Freundschaften mit Männern, ohne dass die Sexualität unterschwellig mitschwingt.
  • Die Erkenntnis, dass mich materieller Besitz nicht glücklich macht.
  • Das Erleben, wie wenig es zu einem erfüllten Leben an Konsumgütern braucht.
  • Eine ganze Menge Mut und Vertrauen.

Ein Hoch auf die weisen Frauen

Mittlerweile kann ich auf einen großen Erfahrungsschatz zurückblicken. Ich habe vieles ausprobiert und erlebt. In mir hat sich ein Puzzle zusammengesetzt und jedes Erlebnis bildet so ein kleines Puzzleteil. Viele Bücher, die ich in meinen jungen Jahren gelesen habe, erschließen sich mir erst jetzt so richtig. Ich fühle mich im Einklang mit der Natur, habe meine Spiritualität entdeckt. Schon früh bin ich aus der Katholischen Kirche ausgetreten, weil ich mich mit den Vorgaben des Papstes so gar nicht identifizieren konnte. Jetzt habe ich meinen eigenen Glauben entdeckt, nicht an Gott, aber an das große Ganze, unser Universum, das Wunderbare der Natur, in der nichts zufällig und grundlos ist. Dadurch empfinde ich eine große Verbundenheit und Geborgenheit.
Jetzt verfüge ich über viel mehr Klarheit, was Leben und Glück bedeuten. Ich bin mir meiner Werte bewusst und achte darauf, dass ich mein Leben nach ihnen ausrichte. Mir sind viele Zusammenhänge bewusst, wodurch ich Einfluss nehmen kann auf mein Glücksempfinden, meine Selbstliebe, meine Beziehung zu anderen Menschen.
Ich weiß, dass ich noch längst nicht alles umgesetzt habe, von dem, was ich an Möglichkeiten entdeckt habe. Aber mir ist bewusst, dass der Weg das Ziel ist und ich schon ein gutes Stück voran gekommen bin. Ich stelle viele Fragen und nehme nur wenig als gegeben an. Das eröffnet mir eine neue Welt.

Es gibt so viele ältere Frauen, die ich bewundere, weil sie so viel Lebensweisheit ausstrahlen und Güte. Ältere Frauen melden sich jetzt zu Wort, werden sichtbar, nehmen ihren Platz in der Gesellschaft ein, treten selbstbewusst auf, zeigen sich in ihrer Schönheit. Das ist großartig, denn wir können ein Vorbild sein für die jungen Frauen, für die kleinen Mädchen. Das Leben ist nicht zu Ende mit 50, schon gar nicht für uns Frauen!

Mit 60 die Weichen noch mal neu gestellt

Es ist nie zu spät und Frau ist nie zu alt, um ihr Leben zu ändern. Das habe ich selbst erfahren als ich in meinem Sabbatjahr auf dem Jakobsweg gewandert bin. Hier reifte die Entscheidung nicht mehr in die Schule zurück zu gehen und mich beruflich neu zu orientieren. Zu kostbar war mir meine Lebenszeit und wollte auch die paar Jahre bis zur Rente nicht mehr durchhalten. Es erschreckte mich sehr zu erleben, wie viele Frauen in meinem Alter in einem Leben verharren, in dem sie unglücklich sind aus lauter Angst vor der Veränderung. Viele denken, sie seien nun zu alt. Sie haben sich eingerichtet in ihrem aufreibenden Job, fühlen sich in ihrer Beziehung einsam, geben sich teilweise selbst die Schuld daran. Anstatt aktiv zu werden, um ihre Träume zu verwirklichen, erstarren sie und hoffen auf Rettung von außen.
Fühlst du dich angesprochen? Erkennst du dich in meinen Worten wieder?

Gern unterstütze ich dich auf deinem Weg zu dir selbst und einem erfüllten Leben. Melde dich gern bei mir und wir vereinbaren ein kostenfreies Klarheitsgespräch, in dem wir uns kennenlernen und sehen, was deine nächsten Schritte sind und ob ich dich auf deinem Weg begleiten kann.

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