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Jahresrückblick 2022: Gut Ding will Weile haben

Was ist dieses Jahr überhaupt passiert, habe ich mich gefragt? Wusch, war es schon wieder vorbei und so einige Ziele, die ich mir gesetzt hatte, haben sich nicht erfüllt. Doch beim Schreiben meines Jahresrückblicks 2022 wurde mir bewusst, dass in Wahrheit jede Menge geschehen ist, was sich zwar noch nicht auf meinem Konto niederschlägt, aber: Gut Ding will Weile haben.
So habe ich Routinen entwickelt, arbeite täglich für meine Selbstständigkeit, achte aber auch sehr auf mein körperliches und seelisches Wohlbefinden. Ich habe meine Fühler in viele Richtungen ausgestreckt, sei es in Bezug auf meine künftige Wohnsituation, sei es in Bezug auf mein berufliches Wachstum. Technische Hürden habe ich genommen, innere Widerstände überwunden, Lösungen für so manches Problem gefunden (z.B, wie schaffe ich mir Freiräume ohne Hund).
Es war kein Jahr, in dem ich meine Erfolge auf den ersten Blick sichtbar sein. Nein, das Jahr 2022 hat mich Geduld gelehrt, weg von schnellen Lösungen, die mitunter aus der Hüfte geschossen werden. Wer mich kennt, weiß, dass das ein Riesenlearning für mich war. Nicht umsonst habe ich mal das Frühstücksbrett geschenkt bekommen mit der Aufschrift: „Herr, gib mir Geduld, aber zackig!“


Mein Jahresrückblick 2022

Mit dem Jahresrückblog ins Bloggen gestartet

Frau am Laptop
Mein liebster Platz zum Schreiben

Bloggen war mir vor 1,5 Jahren noch kein Begriff. Was sich dahinter verbarg, war mir ein Rätsel – irgendwelche abgedrehten Leute, die da was im Internet machen. Nix für mich.
Dann kam ich durch Zufall über Frauen, mit denen ich im Internet vernetzt war, auf Judith Peters. Anfangs war ich völlig erschlagen von ihrer Energie und ihrer Sprechgeschwindigkeit. Doch mir wurde in höchsten Tönen von der Jahresrückblog-Challenge vorgeschwärmt, so dass ich mich schließlich – neugierig, wie ich bin – mal angemeldet hab. Judith macht das nun im dritten Jahr vollkommen kostenlos, so dass ich ja mal reinschnuppern konnte.
Tja, damit war es um mich geschehen. Mit ihrer unglaublich mitreißenden Energie, ihrem „Mach einfach“ hat sie mich tatsächlich ins HANDELN gebracht. Ich habe meinen epischen Jahresrückblick verfasst und dabei festgestellt, wie gut mir das Schreiben tut. Es ist für mich eine super Möglichkeit, meine Gedanken zu sortieren, wichtige Themen ausführlich zu behandeln, und gleichzeitig damit in die Öffentlichkeit zu gehen. Ich schaffe mir damit einen Mehrwert, etwas Bleibendes, auf das ich immer zurückfassen kann.
Seit meinem Jahresrückblick habe ich bereits 41 Blogartikel verfasst und bis zum Jahresende werden noch mindestens drei weitere dazukommen: Ein Fachartikel, mein 12-von12 im Dezember (eine Foto-Dokumentation dieses speziellen Tages), mein Jahresrückblick und mindestens eine Rezension (ich berichte immer mal wieder über Bücher, in denen es um Frauen geht, die ihren Weg verfolgen und dabei konventionelle Pfade verlassen – mein Thema).

Ende des Jahres habe ich an einigen Blogparaden teilgenommen, die mich nonstop ans Schreiben gebracht haben. Es war ein intensiver Prozess, in dem ich mich gemeinsam mit vielen anderen Frauen jeweils einem bestimmten Thema gewidmet habe. Es ist sehr interessant zu lesen, wie unterschiedlich die Frauen die Themen angegangen sind oder aber auch zu entdecken, wie viele Gemeinsamkeiten es gibt.

Meine liebsten Blogartikel des Jahres sind

Das ist schwer zu entscheiden, ist doch ein jeder Blogartikel mein Baby. Bei der Recherche bin ich auf Artikel gestoßen, in denen ich große Herzensthemen bewege. Hier findest du meine Auswahl:

Wie ich wurde, was ich bin – von der Lehrerin zum Lifecoach
Das ist ein sehr persönlicher Rückblick über meinen beruflichen Werdegang, der von meinen privaten Erlebnissen nicht trennbar ist. Für mich bedeutete es einen Riesenschritt den Weg der finanziellen Sicherheit zu verlassen und meinem Herzen zu folgen. Ich war an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl hatte, dass ich meiner Gesundheit ernstlich schade, wenn ich weiterhin Lehrerin bleibe. Spannend war es für mich herauszufinden, dass mich die Themen der Persönlichkeitsentwicklung eigentlich schon mein ganzes Leben begleiten. Beim Schreiben wurde ich mir meiner Träume wieder bewusst, die ich als junges Mädchen bzw. als junge Frau für mein Leben hatte.

Atmen ist Leben
Der Atem und ich, das ist eine lange Geschichte. Viele Menschen haben ein körperliches Problem, womit sie immer wieder in ihrem Leben zu kämpfen haben. Sei es Asthma, Allergien, Hautausschlag, Rücken, Migräne, Husten usw., die Liste ließe sich sicher noch länger fortsetzen. Ja, ich habe auch immer mal wieder Rückenschmerzen, die mich eine zeitlang auch ordentlich gequält haben, aber bei mir ist es in der Hauptsache mein Atem, der mich darauf hinweist, dass mich etwas belastet. Das zeigt sich in dem Gefühl, dass ich nicht genug Luft bekomme und es wird mit der Zeit so quälend, dass es meine Lebensenergie deutlich beschneidet.
Daher ist das ein zentrales Thema für mich und beim Schreiben wurde mir noch mal sehr deutlich, wie wichtig richtiges Atmen für unser Leben ist und wie schnell wir unser Wohlbefinden über tiefes Atmen verbessern können.

Frau, beide Arme gen Himmel streckend
In der Natur ist tiefes Atmen noch effektiver
Foto: Gudrun Petersen

Waldbaden – so findest du deine Mitte
Hier beschäftige ich mich mit dem Wald und seiner heilenden Wirkung. In der Zeit meiner großen Umbrüche (Trennung, Kündigung…) war der Aufenthalt in der Natur, vor allem im Wald, für mich oft der rettende Anker. Hier kann ich immer Kraft schöpfen, zur Ruhe kommen und meine Mitte wieder finden. Warum der Wald noch eine tiefere Wirkung als andere Landschaften hat, habe ich selbst erst relativ spät erfahren. Wir brauchen dafür nicht zum Therapeuten, keine teuren Kurse buchen. Ein Aufenthalt im Wald ist umsonst, jederzeit möglich und ganz nebenbei können wir auch noch Pilze und Beeren finden und viele andere wunderbare Schätze entdecken.

Nach meinen Werten leben
Ein Thema, das ich nur jedem sehr ans Herz legen kann. Wie schnell ist es passiert, dass wir unser Leben fremdbestimmt gestalten, indem wir uns nach dem richten, was andere für gut befinden. Für mich hat es DEN Wendepunkt eingeläutet, als ich mich intensiv mit meinen Werten befasst habe. Diese sind nicht das ganze Leben über gleich. Sie können sich durchaus ändern. Wichtig aber ist, dass man im Einklang mit seinen Werten lebt, ansonsten wirst du unglücklich.

Für was sind Frauen über 50 überhaupt noch gut
Diese Frage wurde von Mia Brunner in ihrer Blogparade gestellt. Damit trifft sie einen Nerv, der viele Frauen über 50 immer wieder triggert. Es wird Zeit damit aufzuräumen, dass Frauen nur etwas wert sind, wenn sie jung und schön sind. Es ist wichtig, dass wir uns zeigen in unserem Alter, mit unseren Themen und unseren Gefühlen, unserem Selbstwert. Denn das Alter ist zwar nicht immer leicht, aber es ist wunderschön, über so viele Erfahrungen zu verfügen und ein bisschen weiser zu werden. Es ist dringend angesagt, dass das Alter wieder wertgeschätzt wird, so wie es in anderen Kulturen gang und gäbe ist.

Die sozialen Medien und ich

Es war ein Gewöhnungsprozess. Gerade hatte ich viele private Informationen, die ich vorher auf Facebook geteilt hatte, wieder gelöscht, weil mein Bewusstsein geschärft war, nicht alles frei öffentlich zugänglich zu machen, was ich so erlebe. Das Netz erinnert sich und von überall her schallten die Warnungen, seine Privatsphäre zu schützen und nicht alles preiszugeben.
Und dann kam mit dem Einstieg ins Online-Business die Aufforderung: Du musst regelmäßig posten, damit du sichtbar wirst. Und: Nicht nur irgendwelche Sprüche oder Allgemeinplätze, sondern tatsächlich etwas Persönliches über dich erzählen. Das widerstrebte mir total. Sofort stiegen solche Gedanken in mir hoch, wie: Dann kann ja JEDER lesen, was ich mache, was ich denke. Ich verliere die Kontrolle. Was werden die anderen von mir denken? Will ich, dass ehemalige Schüler*innen, Kolleg*innen, mein Freundeskreis das alles über mich aus dem Netz erfährt? Das hat mich erstmal blockiert.
Mit dem Bloggen verschärfte es sich ein weiteres Mal: Mein Instagram-Profil stellte ich um auf ein Business-Profil, wodurch alle Beiträge von JEDEM auf der ganzen Welt gesehen werden können. PUHHH. Auch jetzt muss ich manchmal schlucken.
Was mich noch immer kolossal nervt, sind die Bots, die mich auf Instagram teilweise überschwemmt haben. Das fand ich sehr unangenehm. Täglich blockierte ich über 100 neue Follower. Männer, die fast alle aus weit entfernten Teilen der Welt stammten und nicht an meinen Inhalten interessiert waren.

Screenshot eines Instagram-Accounts
Mein Instagram-Account

Aber ich musste mich entscheiden. Wenn ich ein Online-Business will, in dem ich andere Frauen coache, muss ich für sie greifbar werden. Ich muss einen Vertrauensvorschuss leisten, muss mich öffnen.

Es fällt mir mittlerweile leichter mich zu zeigen. Noch immer habe ICH die Kontrolle darüber, was ich dort mitteile. Auch wenn es mitunter sehr persönliche Gedanken und Erlebnisse sind, so zeige ich mich, so wie ich bin. Ich bemühe mich um Authentizität, was zu meinen wichtigsten Werten gehört. Und je sicherer ich in meinem Selbst ankomme, so mehr kann ich damit auch nach außen gehen. Ich verstelle mich nicht mehr, halte nichts mehr zurück, spiele keine Rolle mehr, verstecke mich nicht mehr. Was kann schon passieren? Es können Menschen doof finden, was ich da von mir gebe. Aber so lange ich ehrlich zu mir selbst bin, bin ich mit mir im Reinen.

Kritisch wird es, wenn Freund*innen ablehnend reagieren und sich von mir abwenden. Das ist traurig. Doch dann stimmt es auch auf einer tieferen Ebene nicht. Da Mit den Daten und Bildern meiner Familie und Freunde gehe ich sehr behutsam um. Ungefragt verwende ich kein Foto einer anderen Person, Da mein Business aber mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat, greife ich immer wieder auf persönliche Erlebnisse zurück, um anhand dieser Beispiele zu verdeutlichen, was in uns vorgeht und wie wir einen guten Umgang damit finden. Dies erfolgt aber immer anonymisiert, ohne dass jemand anderes weiß, um wen es sich handelt.

Die sozialen Medien stellen für mich noch immer eine Herausforderung dar. Aber das Motto von Judith Peters „Blog like nobody’s reading“ hilft mir, mich auf das zu konzentrieren, was ich in die Welt geben möchte. Schließlich verarbeitet jeder Sachbuchautor für psychologische Themen Beispiele aus seiner Praxis bzw. seinem Umfeld und auch Schriftsteller binden persönliche Erlebnisse in ihre Publikationen, mit ein, die dann auch für jeden zugänglich sind.

Ich habe eine eigene Webseite

Im Jahr 2021 hatte ich bereits den Vorsatz eine eigene Webseite anzulegen. Da ich aber Null Ahnung davon hatte, habe ich es immer wieder verschoben. Verschiedene Coachings halfen mir inhaltlich bei der Gestaltung auf die Sprünge, aber technisch war ich noch immer keinen Schritt weiter.
Das änderte sich schlagartig mit der Teilnahme an der kostenlosen Challenge von Judith Peters zum Jahresrückblog 2021. Dort erklärte sie – so nebenbei – wie man einen Hoster findet, seine Domäne festlegt und eine eigene Seite aufsetzt, um mit dem Bloggen zu beginnen. Wenige Klicks und es war vollbracht: Ich hatte meine Seite. Schnell war sie um Impressum und Datenschutzrichtlinie ergänzt – ein Muss, um keine rechtlichen Probleme zu bekommen.
Monatelang nun schlich ich um die Gestaltung zusätzlicher Seiten, wie Startseite, Über-mich- und Angebotsseiten drumherum. Die Möglichkeiten, die WordPress und Elementor boten, überfluteten mich. Ich kam nicht ins Tun, weil es mir wie ein Berg vorkam, den ich niemals erklimmen würde können. Aus Unwissenheit kaufte ich Zusatzprogramme (ElementorPro – habe ich bis heute nicht eingesetzt), kam trotzdem nicht weiter. Eine Freundin zeigte mir dann erste Schritte – das half.
Dann ergab sich eine Winwin-Situation: Ein Bekannter bot mir an, dass ich ihn umsonst coache und er mir im Gegenzug die Webseite erstellen würde. Toll! Ich griff zu. Dann erlitt er einen schweren Fahrradunfall, so dass das Projekt Webseite wieder stagnierte. Auf das, was er bereits gemacht hatte, konnte ich allein nicht zurückgreifen, weil es mit einem ganz anderen Programm bearbeitet wurde und ich meine Blogartikel nicht so einfach dorthin übertragen konnte.
Für mich wurde es drängender, erreichbar zu sein und nicht nur mit meinem Blog, sondern auch mit meinem Angebot sichtbar zu werden. Folglich habe ich das Projekt Webseite noch mal aufgegriffen und siehe da: Es war lösbar. Mit Hilfe von YoutTube-Videos habe ich mich Schritt für Schritt in die Funktionen eingearbeitet und war überrascht, wie schnell ich ein Ergebnis hatte.
Die Seite ist nicht perfekt, aber sie hat jetzt alles, was es braucht und man findet über diese Seite zu mir. Was will ich mehr?

Screenshot der Starseite von Heidrun Brüning Lifecoach
Die Startseite meiner Webseite

Fotoshooting – jetzt auch professionelle Bilder für meinen Internetauftritt

Schon einige Monate erstellte ich nun fleißig Blogartikel. Da ich super gern fotografiere und meine Hundespaziergänge mir täglich tolle Motive liefern, sind die Möglichkeiten für eigene Aufnahmen dann doch begrenzt. Da ich allein lebe, habe ich niemanden, der mal schnell ein Foto aufnehmen kann, wenn ich eines von mir benötige. Außerdem sieht es auch auf der Webseite besser aus, wenn die Aufnahmen professionell erstellt wurden.
Im Mai war was dann soweit: Eine befreundete Fotografin, Gudrun Petersen, kam bei mir vorbei und begleitete mich auf meinem Spaziergang mit Sally. Wir hatten viel Spaß zusammen in meinem Lieblingswald, den wir zwei Stunden lang durchstreiften und an verschiedenen Stellen für eine Fotoserie haltmachten.
Es macht schon Sinn, dies mit einer Fachfrau zu tun. Gudrun war informiert, worum es bei meiner Webseite geht und brachte eigene Ideen ein, auf die ich selbst gar nicht gekommen wäre. Auch beurteilte sie die Locations aus einer vollkommen anderen Sicht als ich, immer unter dem Gesichtspunkt nämlich, ob die Lichtverhältnisse gut sind und wie der Hintergrund gestaltet ist. An einigen Stellen räumte sie kurzerhand mal auf im Wald, damit es auf dem Foto gut aussieht.

Frau dreht sich mit ausgebreiteten Armen um sich selbst, draußen auf einem Feld
Glücklich im Kreis drehen – eine schöne Momentaufnahme!
Frau, in hohlem Baumstamm sitzend
Ein toller Platz im Baum – den hat Gudrun entdeckt und ich liebe dieses Foto
Frau mit Hund, am Baumstamm sitzend
Auch Sally durfte auf das ein oder andere Foto
Frau sitzt auf einem Baumstumpf und ein Hund liegt ihr zu Füßen
zwei Hände, die durch Waldklee streifen
Zwei Hände voll Glück – auf die Idee ist die Fotografin gekommen!

„Ich bin Liebe“ – Ausbildung bei Eva-Maria Zurhorst

Ende des letzten Jahres begann diese Ausbildung mit einer Begleitung durch die Raunächte, die übrigens nun schon wieder unmittelbar bevorstehen. Am Tag der Wintersonnenwende findet die erste Raunacht statt.
Längere Zeit habe ich gezaudert, ob dieses Programm tatsächlich richtig für mich ist. Meine Schritte in ein neues Leben waren bereits getan, mir ging es gut. Wer Eva-Maria Zurhorst noch nicht erlebt hat, sollte das nachholen. Mit ihrer großen Ausstrahlung, die selbst über’s Internet das Herz erreicht, hat sie mich an ihrem Vorstellungsabend überzeugt.
Es ging in diesem Jahr sehr viel ums Meditieren, was mir ganz schön schwer fiel. Allerdings litt ich während des ersten halben Jahres unter sehr großer Müdigkeit (ich führe es auf eine Nachwirkung meiner Corona-Impfung zurück) und schlief jedes Mal nach kurzer Zeit ein, sobald ich die Augen schloss. Wenn dann noch jemand mit sanfter Stimme durch die Meditation führte, ging es noch schneller. Irgendwann kam ich dahinter, dass mir eine Stille-Meditation wesentlich besser tut und dann kam ich auch in den Genuss, die Erdung und Ruhe zu erleben, die dadurch in mir erzeugt wird.
So hat mir die Ausbildung dazu verholfen, mich noch mal meinen Schattenthemen zu stellen, diese loszulassen und mich immer wieder tief mit meinen Zielen zu verbinden. Es ist mir tatsächlich gelungen, meine Gedanken zu kontrollieren. Sobald sie sich in einem ungesunden Strudel drehen, der mich immer weiter runterzuziehen droht, schaffe ich nun den Ausstieg. Das ist ungemein hilfreich, denn diese Möglichkeit verleiht mir die Macht, vollkommen unabhängig von den äußeren Umständen, mein inneres Gleichgewicht zu halten.

Mein schlimmstes Erlebnis – ein Abschied für immer

Ein Herz aus Löwenzahnblüten
In tiefer Verbundenheit mit meiner Freundin

Ihr Foto steht auf meinem Kamin und langsam ist es in mein Bewusstsein gesickert, dass sie als Person nicht mehr da ist, meine Freundin. Trotzdem bleibt sie immer bei mir und mittlerweile freue ich mich, ihr Bild zu sehen und werde nicht mehr sofort von der tiefen Traurigkeit überwältigt.
Sie war nicht die erste mir nahe stehende Person, die gestorben ist. Doch so nah sind mir die übrigen Tode alle nicht gegangen. Meine Eltern sind seit 2009 und 2019 tot, aber meine Mutter war lange schwer krank, so dass der Tod eine Erlösung für sie war. Mein Vater ist alt geworden, gebrechlich und pflegebedürftig, so dass auch dieser Abschied vorhersehbar und unvermeidlich war. Außerdem war meine Beziehung zu beiden problematisch und besonders zu meinem Vater wurde das Verhältnis immer distanzierter.
Auch meine Schwiegereltern sind ähnlich aus dem Leben geschieden. Das ist der natürliche Lauf der Dinge, irgendwann ist das Leben vorbei. Zwar hat mich ihr Tod eine Weile beschäftigt und auch jetzt sind sie in Gedanken immer wieder bei mir, aber es war ein anderes Erleben als mit meiner Freundin.

Als ich von ihrer Krankheit erfuhr – der Krebs war nach 9 Jahren wieder gekehrt, wollte ich es nicht glauben. Den Gedanken, dass sie sterben könnte, habe ich sehr lange aus meinem Bewusstsein verdrängt. Ich hoffte, sie mit meinem Glauben daran, dass sie diese Krankheit ein weiteres Mal überwinden könne, im Leben halten zu können. Bis wenige Wochen vor ihrem Tod hat sie mit uns Doppelkopf gespielt, wir haben soviel zusammen gelacht und gehofft, haben ihren letzten Geburtstag noch mit vielen anderen zusammen in ihrem Garten gefeiert und ein hoffnungsfrohes zuversichtliches Lied für sie gedichtet. Wie gut, dass wir noch so einen schönen gemeinsamen Abend hatten.

Als es nicht zu übersehen war, dass es ihr immer schlechter ging, haben wir weiter gehofft und den Gedanken an ein Ende verdrängt. Der schlimmste Moment war, als ich ihr Socken gestrickt hatte und ihren Mann mit der Bitte anrief, ihr die Socken mit ins Krankenhaus zu bringen. Aufgrund von Corona konnten wir Freundinnen sie nicht mehr besuchen. Da antwortete ihr Mann: Die Socken braucht sie nicht mehr, denn sie liegt im Sterben. Das war unsagbar schrecklich. So hilflos fühlte ich mich. Sie im Krankenhaus zu wissen, das plötzliche Bewusstsein, sie nie mehr sehen zu können. Zwei Tage später war sie tot.

Ich bin meiner Freundin sehr dankbar, dass sie uns an ihrer Krankheit hat teilhaben lassen. Dankbar, dass sie sich nicht schon vorher aus dem Leben zurückgezogen hat. Sie hat mich sehr viel gelehrt darüber, wie man mit Krankheit umgehen kann. Sie war sooo tapfer und so stark und hat uns so viel gegeben durch ihren unbedingten Willen, das Leben noch zu genießen, so gut es eben geht. Wie gern hätten wir sie noch bei uns.

Diese Erfahrung hat mich die Nähe zu meinen Lieben noch stärker als zuvor spüren lassen. Man muss die Zeit miteinander intensiv leben – jetzt.

Mein Leben als Single – Heilung alter Wunden

lächelnde Frau
Mein Leben ist intensiv und schön

War ich im letzten Jahr noch auf Partnerbörsen unterwegs, war das in diesem Jahr gar kein Thema mehr für mich. Zum ersten Mal in meinem Leben seit meiner Pubertät lebe ich seit fast drei Jahren allein, nicht mehr in Partnerschaft. Das wäre früher unvorstellbar für mich gewesen. Ich hätte mein Lebensziel als gescheitert angesehen, hätte es als sehr traurig eingestuft und es mit Einsamkeit verknüpft.

Doch jetzt empfinde ich diesen Zustand als sehr befreiend. Zulange habe ich einer Beziehung ausgeharrt, die mich nicht erfüllt hat, sondern in der ich mich so unendlich einsam gefühlt habe, wie ich es als Single kein einziges Mal war.

Mitunter empfinde ich ein zartes Bedauern darüber, dass es mir nicht gelungen ist, eine dauerhafte Beziehung aufzubauen und bisher nicht meinen Seelenpartner gefunden habe. Das war immer mein tiefer Wunsch. Aber ich genieße die Freundschaft zu Männern, ohne dass die sexuelle Komponente eine Rolle spielt. Ich brauche keinen Partner mehr, um mich zu spüren, um Bestätigung zu erhalten. Zu Kompromissen bin ich nicht mehr bereit, ich muss nicht mehr gefallen. Das erleichtert mich sehr. Mein Leben empfinde ich als sehr lebenswert und reich. Die Begegnung und Verbindung zu Frauen ist beglückend und ich kann mich selbst nun viel stärker spüren als zuvor. Mir ist viel klarer geworden, worauf es mir im Leben ankommt und ich bin nicht mehr bereit mich zu verbiegen,

In diesen Monaten habe ich gelernt, mir selbst meine Bedürfnisse zu erfüllen und manche Bedürfnisse auf den Prüfstand zu stellen. Ich habe herausgefunden, was ich brauche, um glücklich zu sein. Und das ist nicht zwingend ein Mann ein meiner Seite.

Das heißt nicht, dass ich auf Dauer Single bleiben möchte, aber nicht um jeden Preis. Sollte es nochmal einen Mann in meinem Leben geben, mit dem mich verbinden möchte, dann wäre das schön und beglückend. Aber es muss jemand sein, mit dem ich ich selbst bleiben kann. Die Beziehung muss von gegenseitiger Empathie und Verbundenheit geprägt sein. Beide müssen bereit sein sich zu öffnen, verletzlich zu zeigen, aber sich auch nicht verschließen für die Bedürfnisse des Partners. Gegenseitige Annäherung und Verbundenheit, das ist es, was ich mir wünsche. Schauen wir mal, was passiert.

Wo zieht es mich hin? Eine neue Form des Wohnens und Lebens

Ich habe ja schon in früheren Rückblicken von meinen Plänen gesprochen, zukünftig nicht mehr allein, sondern in Gemeinschaft leben zu wollen. Noch wohne ich im Haus, das mein Exfreund und ich gekauft haben. Aber da ich mich nicht auf die nächsten Jahrzehnte hin finanziell hoch belasten möchte, habe ich den Gedanken, ihn auszubezahlen schon im letzten Jahr aufgegeben. Meine Wohnungssuche lief leider ins Leere, die meisten Eigentümer lehnen Haustiere ab. Hmm, schön blöd für Sally und mich.

Irgendwann stieß ich zufällig auf Wohnprojekte und entdeckte die Webseite von Bring-Together. Die Idee hatte mich gepackt: In die Stadt will ich nicht zurück, sondern gern auf dem Land wohnen, dort aber nicht allein. Je mehr ich mich damit befasste, umso begeisterter war ich. Nachhaltiges Leben ist so viel leichter, wenn man seine Habseligkeiten zusammenschmeißt und gemeinsam nutzt. Zusammen Gemüse anbauen macht viel mehr Spaß und für eine Person allein lohnt sich der Aufwand fast nicht. Autos kann man sich teilen, eine gemeinsame Werkstatt einrichten, zusammen kochen und man hat immer einen Ansprechpartner in der Nähe.

lange gedeckte Tafel
Ein Foto von unserem gemeinsamen Wochenende – Essen in großer Runde ist sehr schön

Ein Wohnprojekt, „Gemeinsam leben auf dem Land“, entdeckte ich sogar in Aachen, bei mir um die Ecke. Andere Projekte wurden auf mich aufmerksam, nachdem ich auf der Seite mein Profil angelegt hatte. So erhielt ich kurze Zeit später eine Anfrage eines Paars aus dem Osten, in der Nähe des Darß, ob ich nicht Interesse hätte, mich an ihrem Projekt zu beteiligen. Über eine Film-Dokumentation im Internet stieß ich auf die Gemeinschaft der Burg Disternich, nicht weit von Aachen entfernt. Jetzt galt es alle Möglichkeiten auszuloten und auf ihren Wohlfühlcharakter zu überprüfen.

Mittlerweile bin ich – nach dreimonatiger Probezeit – Mitglied im Verein des Aachener Wohnprojekts. Wir sind momentan 6 Parteien mit 13, 4 Personen sind gerade in der Probezeit und suchen noch weitere Interessenten. Ein Grundstück in Raeren (Ostbelgien) haben wir schon seit längerem an der Hand, aber noch nicht erworben. Geplant ist hier eine Gemeinschaft mit ca. 35 Menschen, die ihre eigene abgeschlossene Wohneinheit haben. Zusätzlich wird es Gemeinschaftsräume (Wohnzimmer, Gästezimmer, Werkstätten, Waschküche und Abstellräume) geben, sowie eine große Küche, in der mindestens zweimal in der Woche für alle für ein gemeinsames Essen gekocht wird. Wir möchten Gemüse in Permakultur anbauen , eventuell einen Hofverkauf organisieren.
So ein Projekt auf die Beine zu stellen ist sehr viel Arbeit. Alle zwei Wochen treffen sich alle in einer großen Runde, dazwischen tagen die verschiedenen Arbeitskreise. Natürlich kommt es dabei auch mal zu Konflikten, aber so lernen wir uns gut kennen und wachsen zusammen. Allerdings steht die Finanzierung noch nicht, so dass es bei den steigenden Kosten für mich noch immer mit einigen Fragezeichen versehen ist, ob das Projekt tatsächlich umgesetzt werden kann.

Die Gemeinschaft in der Burg Disternich habe ich kennengelernt und bin zum Probewohnen eingeladen. Das hat sich allerdings nochmal verschoben, weil dort einen Tag vor meiner Anreise Corona ausbrach und wochenlang die Runde machte. Der nächste Termin ist Anfang Januar geplant. Die Gemeinschaft macht einen supernetten Eindruck auf mich. So wie sie leben, möchte ich auch leben. Ein herrliches Gelände, viel gemeinsamer Platz, eine tolle Vision, eine gut gemischte Gruppe. Allerdings hat man dort nur wenig privaten Raum. Deshalb muss ich es ausprobieren, ob es mir tatsächlich möglich ist, soviel Gemeinschaft zu leben. Die geplanten und teilweise schon realisierten Projekte dort benötigen viel Zeit und Arbeitseinsatz, so dass möglicherweise nicht mehr viel Raum für anderes übrigbleibt. Im Grunde aber halte ich das für die ideale Form zu leben und ich habe das Gefühl, meinem Traum verwirklichen zu können.

Im Sommer bin ich auch in den Osten gefahren und war einige Tage bei Marie und Jörg zu Besuch. Eine wunderbare Landschaft, ein großes Gelände, wunderbar ruhig gelegen mit viel Potential, aber ganz schön weit weg von meinem jetzigen Zuhause. Dafür hätte mein Herz deutlich höher schlagen müssen. Hat es nicht, so dass ich dieses Projekt im Anschluss ad acta gelegt habe.

Es beunruhigte mich immer wieder in diesem Jahr, nicht zu wissen, wo mein Zuhause ist. Ich fühle mich in meinem Häuschen sehr wohl, spüre aber auch, dass es mir für einen Neuanfang im Weg steht – zu sehr ist es mit meinem Exfreund verknüpft. Dieses Thema stellte für mich ein großes Übungsfeld für Gelassenheit, Geduld und Vertrauen dar. Alles Eigenschaften, die mir lange Zeit meines Lebens vollkommen fehlten. Wenn mein Herz mal wieder bis zum Hals klopfte, Panikgefühle sich breit machen wollten, dann hat es mir sehr geholfen, nach innen zu gehen, ruhig zu atmen, mich auf das Schöne in meinem Leben zu fokussieren und die Gedanken an die Zukunft loszulassen. Im Hier und Jetzt gibt es nichts, was mich akut bedroht, alles weitere wird sich fügen.

Und wieder ist plötzlich alles anders – meine Hündin Sally hat Arthrose

Hund bei der Physiotherapie
Sally bekommt Physiotherapie von Angelina Piszczek von Joy of Motion

Was hatte ich alles vor: Ausgedehnte Wandertouren, vielleicht auch mehrere Wochen auf dem Jakobsweg gemeinsam mit Sally unterwegs zu sein. Sie ist im besten Hundealter, erst drei Jahre alt. Von einem Tag auf den anderen musste ich mich von diesem Traum verabschieden.

Am Ende meines Sommerurlaubs an der Ostsee erlitt Sally eine Schmerzattacke. Es ist schrecklich, wenn der Hund vor Schmerzen schreit (hoch kläfft) und nicht mehr weiß, wohin. Zumal Hunde sehr zäh und tapfer sind und sich lautstark erst dann bemerkbar machen, wenn es wirklich richtig stark weh tut. Näheres zum Hergang erfährst du in meinem Monatsrückblick vom Juli 2022. Die Diagnose: Sally hat eine Hüftdisplasie und bereits starke Arthrose.

Das hat mich mal wieder gelehrt: Flexibel sein, die Dinge so anzunehmen, wie sie sind und das beste daraus zu machen.. Nach dem anfänglichen Schock und der Unsicherheit, wie es jetzt mit ihr weitergeht, normalisierte sich unser Alltag allmählich wieder. Große Wanderungen wie noch im letzten Jahr haben wir nun nicht mehr unternommen, aber 10 km schafft Sally jetzt wieder- ,ohne dass sie streikt. So gehe ich noch immer zu Fuß nach Aachen, nehme für den Rückweg aber den Bus und Tageswanderungen habe ich vollständig gestrichen. Das Risiko ist mir zu groß, dass ich irgendwo hängenbleibe, weil Sally nicht mehr kann.

Ich genieße nun jeden Tag mit ihr intensiv. Habe ich sie anfangs noch am Rumtoben mit anderen Hunden gehindert, weil ich Sorge hatte, dass sich ihr Zustand dadurch verschlimmert, lasse ich sie nun wieder gewähren. Sie weiß selbst, wo ihre Grenzen sind und beendet das Rennen in der Regel nach kurzer Zeit. Es macht so eine Freude, sie in vollem Galopp zu sehen, diese pure Lebensfreude gönne ich ihr. Das wünsche ich mir auch für mein Leben: Es in vollen Zügen genießen, auch wenn es dann eventuell nicht so lange dauert, wie im Schongang.

Wohin mit dem Hund?

Hund und Frau sitzen nebeneinander in der offenen Haustür
Wir beide sind ein gutes Team und eng verbunden

Allein leben mit Hund – erstmal ist das super bereichernd. Doch es gibt immer wieder Situationen, an denen ich lange unterwegs bin, eventuell mal krank oder aber ich verreise und der Hund kann nicht mit. Bisher habe ich solche Situationen vermieden, Corona hat das unterstützt, da ja eine ganze Zeit lang sowieso nichts mehr möglich war. Leider gibt es auch immer mehr Orte, in denen Hunde nicht erwünscht sind.
Wohin also mit dem Hund?

Diese Frage hat mich schon länger umgetrieben. Kurzzeitig konnte ich Sally für ein paar Stunden zu einem Hundefreund geben, deren Besitzer bereit waren, Sally mit zu hüten. Nun aber stand im Oktober ein ganzes Wochenende mit den Leuten aus meinem Wohnprojekt an, in einem Haus, in dem die Mitnahme von Haustieren nicht gestattet war. Also habe ich in meinem Bekanntenkreis rumgefragt, ob jemand meinen Hund für mehrere Tage versorgen könne. Es gestaltete sich schwierig: Entweder hatten die Leute selbst einen Hund und zwei waren ihnen für mehrere Tage zuviel oder sie hatten Katzen oder sie hatten keine Zeit.

Schließlich kam mir eine Idee. In der Nachbarschaft wohnt ein Paar, die selbst lange einen Hund hatten, der aber mittlerweile verstorben ist. Mehrmals habe ich mitbekommen, dass Anna (die Frau) vor die Tür kam, wenn sie uns Hundebesitzer quatschend vor ihrem Haus gesehen hat, allein um die Hunde zu streicheln. Im Gespräch erwähnte sie, dass sie sich keinen neuen Hund anschaffen wollten, um nicht so gebunden zu sein, sie aber Hunde total gern habe. Kurzerhand bin ich dort vorbeigegangen und habe geklingelt. Ich kannte die beiden so gut wie gar nicht. Trotzdem habe ich ihnen mein Problem beschrieben und gefragt, ob sie das Hundesitting für ein Wochenende übernehmen würden.

Anna war total begeistert und willigte sofort ein. Mehrmals sind wir zusammen spazieren gegangen, damit sie Sally etwas besser kennenlernt. Auch hat sie meine Hündin vorher schon einen Nachmittag lang betreut, an dem ich lange unterwegs war. Es hat prima geklappt, so dass ich zwei Wochen später ruhigen Gewissens auf mein Wochenende fuhr. Zum ersten Mal seit zwei Jahren mehrere Tage ohne Hund! Eine seltsame, aber auch befreiende Erfahrung, vergleichbar mit der Situation, wenn Eltern ihre Kinder mal zur Oma geben.

Dazu muss ich sagen, dass Sally absolut unproblematisch und sehr ruhig ist. Anna und Slawo waren begeistert, Sally hat sich wohl gefühlt und ich war erleichtert, sie so gut versorgt zu wissen. Es ist für alle Beteiligten eine Winwin-Situation, die ich jetzt schon mehrfach in Anspruch genommen habe. Es tut gut zu wissen, dass Anna sich jedes Mal freut, wenn Sally zu ihnen kommt. So muss ich keine Hemmungen haben, nachzufragen, wenn ich mal wieder ein Betreuungsproblem habe, im Gegenteil.

Meinen Körper wertschätzen

Immer wieder entdecke ich an meinem Körper Merkmale, die zeigen, dass er älter wird. Die Haut wird dünn und faltig – und nicht nur im Gesicht. An den Händen treten die Adern deutlich hervor, Besenreiser zieren die Beine, an den Oberarmen entstehen bei bestimmten Bewegungen jede Menge Falten. Insgesamt wird alles weicher und schlaffer.

Für uns Frauen ist es nicht so leicht das zu akzeptieren und unseren Körper trotzdem so anzunehmen und zu lieben, wie er ist. Schließlich wurden wir von klein auf dazu erzogen, dass wir schön und attraktiv sein müssen. Dabei gibt die Werbung deutlich vor, was man darunter zu verstehen hat. Immer wieder wird lobend erwähnt, wenn man dem Alter äußerlich noch eine Weile ein Schnippchen schlagen kann.

Doch wo führt uns das hin? Wollen wir künstlich ewig jung bleiben? Ist es erstrebenswert, mit 70 noch so auszusehen wie Cher? Ändert das irgendetwas an unserem Alter, an unserem Wert, an unserem Lebensgefühl? Manche antworten bei letzterem wahrscheinlich: ja. Aber, was ist das für ein Gefühl, wenn man nicht alt werden darf? Wenn Alter etwas ist, wofür man sich schämen muss? Wenn Alter keine Wertschätzung erhält? Ich habe schon an anderer Stelle meine Meinung dazu vehement geäußert. Ich stehe zu meinem Alter und bin froh, dass mein Körper mir so lange schon so gut gedient hat.

Frau beim Yoga im Garten
Die Kriegerin – eine wirkungsvolle Yogaübung fürs Selbstbewusstsein

So kam mir die Kampagne „Body Positivity“ sehr gelegen, die die Frauenliga hier in Ostbelgien ins Leben gerufen hat. Als ich den Aufruf dazu in der Zeitung gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Es wurden Models gesucht, Frauen jeden Alters, ohne Anforderungen an ein bestimmtes Aussehen. Ziel dieser Kampagne (die es nicht nur in Ostbelgien gibt) ist es, die große Vielfalt an Frauen zu zeigen. Die Aussage dahinter: So sehen wir aus und es ist gut so! Wir lassen uns nicht länger in ein bestimmtes Schema pressen, jawoll!

Gründung meiner Selbstständigkeit in Belgien

Im April war es dann endlich soweit: Ich habe meine Selbstständigkeit in Belgien angemeldet. Mein Antrag auf Unterstützung für die Gründung wurde bewilligt, so dass ich ein Jahr Zeit habe, Fuß zu fassen. Es ist nicht so einfach durchzusteigen, wie es in Belgien alles geregelt ist. Das ist der Nachteil, wenn man im Grenzgebiet lebt. Eigentlich bin ich weiterhin nach Aachen orientiert, bekomme meine Informationen über Politik, Wirtschaft etc. aus Deutschland. Was in Belgien gerade angesagt ist, erfahre ich nur aus dem wöchentlichen Käseblättchen, manchmal auch von Nachbarn. Allerdings wohnen in meiner Siedlung ebenfalls hauptsächlich Deutsche, denen es genauso wie mir geht.
Zwar wohne ich in dem winzigen Teil Belgiens, der die Deutsche Gemeinschaft bildet und damit keine sprachliche Barriere beeinhaltet. Trotzdem ist die Amtssprache Französisch, da die DG zur Provinz Wallonie gehört. Zwar kann ich Französisch verstehen und auch ein wenig sprechen. Wenn es allerdings um Fachausdrücke geht, hört’s ganz schnell auf. Und Unterhaltungen fallen mir sehr schwer, besonders am Telefon.

Hatte ich noch im Kopf, dass es früher Steuerflüchtlinge gab und manche deutsche Prominente sich gern in Belgien angesiedelt haben, weil es für sie hier steuerlich günstiger war, so hat sich das irgendwann anscheinend grundlegend geändert. Selbstständige werden hier ziemlich happig zur Kasse gebeten. So müssen sie weiterhin Beiträge für die Arbeitslosen- sowie Rentenversicherung entrichten, was im Gegenzug mit einer größeren Absicherung einhergeht. Ich bin gespannt auf meine nächste Steuererklärung…


Was sonst noch so war

  • Am 25.2. habe ich meinen Neffen und seine .Familie besucht, einen Tag nach Ausbruch des Ukraine-Krieges. Die Familie seiner Frau lebt in der Ukraine, so dass sie sich im Ausnahmezustand befanden. Damals haben wir noch gedacht, dass dieser Krieg nicht lange dauern wird. Jetzt ist Weihnachten und der Krieg tobt noch immer und hat so viel Leid und Zerstörung mit sich gebracht.
  • Fünf wunderbare Vorstellungen von modernem Tanz im Rahmen des Schrittmacher-Festivals in Aachen genossen.
  • Meine „alte“ Klasse hat ihren 10er Abschluss gemacht und ich war sehr gerührt. Meine Anwesenheit in der Schule habe ich zwiespältig erlebt: Einerseits habe ich mich sehr erleichtert nur als Gast gefühlt, der keine Verantwortung übernehmen muss. Andererseits war ich auch ein wenig traurig darüber, nun nicht mehr dazuzugehören.
  • Nach ca. 50 Jahren meine Tante und meinen Onkel wiedergesehen.
Ein älterer Herr mit zwei Frauen
Ein Erinnerungsfoto musste selbstverständlich auch gemacht werden
  • Im Juni habe ich meinen Buddy Helma Harbecke-Schulz in Scharbeutz getroffen. Wir haben uns in einem Programm kennengelernt, das uns bei der Positionierung unseres Online-Business geschult hat. Seitdem treffen wir uns wöchentlich, mittlerweile auch in größeren Abständen, um uns über unsere Anforderungen bei der Gestaltung unsres Business auszutauschen. Helma ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und bietet neben Qigong, Entspannungstrainings und traumasensible Gesprächstherapie an. Sie wohnt nicht weit weg von der Ostsee, so dass wir die Gelegenheit meines Urlaubs genutzt haben, uns „in Echt“ kennenzulernen. Wie man sieht, haben wir uns sehr gefreut!
  • Sommersingen vom Chor jedes Mal draußen! In den Sommerferien findet keine offizielle Chorprobe statt. Wir treffen uns aber trotzdem reihum privat zum Plaudern und zum Singen. Das ist immer sehr schön. Jeder bringt etwas zum Essen und zum Trinken mit, so dass wir jede Woche – für diejenigen, die Lust haben, ein kleines Fest feiern.Ein letztes Mal in Wassenaar bei meinem Sohn zu Besuch gewesen vor ihrem Umzug nach München
  • Corona hat mich dann doch noch erwischt. Mehr dazu erfährst du hier in meinem Rückblick von August.
  • Nach dem Hochwasser nun die Dürre. Sooo einen Traumsommer haben wir uns doch immer gewünscht, oder? Aber in diesem Jahr hat mir die anhaltende Trockenheit große Angst gemacht. Wie sagte neulich noch eine Frau: Man merkt es leider immer erst im Nachhinein, wenn man etwas zum letzten Mal erlebt hat. Nach wie vor hoffe ich sehr, dass unser Wasserreichtum nicht dazu gehört.
vertrockneter Rasen im Garten. Im Vordergrund Beine einer Frau im Liegestuhl
Der Rasen im Garten ist vollkommen vertrocknet
  • Aus der „Ich bin Liebe“ – Ausbildung sind verschiedene Frauengruppen hervorgegangen: täglicher Tanztreff morgens um 7:30 via Zoom, ein Kreativ-Zirkel und eine Gruppe von Frauen, die sich alle zwei Wochen zu einem Austausch treffen. Alles findet per Zoom statt – nach wie vor bin ich begeistert, so tolle Frauen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz regelmäßig treffen zu können.

Mein Jahr in Zahlen

  • Ich bin täglich zwischen 12.000 und 14.000 Schritten im Durchschnitt gelaufen, manchmal auch das Doppelte.
  • Mein treues Auto, das ich seit fast 19 Jahren besitze, hat einen Kilometerstand von 337 628 erreicht. Wenn man bedenkt, dass ich allein im 1. Jahr über 40.000 km verfahren habe, hat sich mein Autogebrauch doch in den weiteren Jahren deutlich reduziert.
  • Mein Instagram-Account hat 195 Follower (vor einem Jahr 30).
  • In diesem Jahr habe ich bis jetzt 129 Beiträge auf Instagram gepostet (vorher Null).
  • Mein Facebook-Account hat 434 Freunde (vorher um die 200).
  • Mein Blog ist von Null auf 45 Blogartikel gewachsen.
  • Teilnahme an 6 Blogparaden.
  • Eine Supergewinnerserie im Doppelkopf: 8 mal von insgesamt 11 Abenden als Siegerin hervorgegangen.
Ein Doppelkopf im gleichnamigen Kartenspiel: 4 volle Pik
Ein Doppelkopf

Mein Ausblick auf 2023

  • Ich mache eine zusätzliche Coach-Ausbildung: Life-Trust-Coaching bei Veit Lindau.
  • Am 8. März findet die Ausstellungseröffnung der Body-Positivity-Kampagne statt.
  • Ich starte meinen Newsletter und baue mir eine Email-Liste auf
  • Routinen entwickeln fürs Bloggen und Posten
  • Regelmäßiges Einkommen generieren
  • Meine Wohnsituation klären
  • Mein Motto für 2023 „Durchstarten auf allen Kanälen“

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Edith Gould

    Liebe Heidrun, ein sehr schöner Jahresrückblick! Du hast dich so vielen technischen Herausforderungen gestellt. Die Überwindung Sichtbar zu werden mit Blog, Instagram und Co. kann ich sehr gut nachempfinden. Aber es hat sich gelohnt, ich danke dir für diese sympathischen Einblicke in dein Leben. Die Fotos sind übrigens auch mega gelungen.
    Herzliche Grüsse und einen guten Rutsch ins 2023.
    Edith

    1. Heideline

      Liebe Edith,
      vielen Dank, es freut mich sehr, dass dir mein Jahresrückblick gefällt. Auch dir einen schönen Jahreswechsel und alles Liebe für das neue Jahr!
      Herzliche Grüße
      Heidrun

  2. Anita Griebl

    Liebe Heidrun das ist ein sehr schöner Jahresrückblick. Ich habe einige Parallelen gefunden, meinen Bruder im Mai verloren, neue Webseite, Blogaufbau, neue Fotos und Coaching.
    Die Naturbilder sind wunderschön.
    Durch die Blog- Challenge habe ich auch sehr viel gelernt.
    Ich wünsche dir für das neue Jahr alles gute, Gesundheit und viel Erfolg.

    Herzliche Grüße von
    Anita

    1. Heideline

      Liebe Anita,
      wie schön, dass dir mein Jahresrückblick gefällt. Danke auch für dein Lob für meine Fotos – ich bin immer so begeistert, wenn ich draußen unterwegs bin, dass ich das immer fotografisch festhalten möchte.
      Auch dir wünsche ich alles Liebe für das kommende Jahr.
      Herzliche Grüße
      Heidrun

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