Mein Februar wartete mit einer großen Herausforderung für mich auf, die dann so ganz anderer Art war als erwartet. Nach meinem Probewohnen im Januar setzte ich mich bereits mit der Verkleinerung meines Hausstands auseinander, war auf Abschied gepolt und innerlich darauf vorbereitet, völlig neue Wege einzuschlagen. Doch es kam ganz anders als gedacht und so lag meine Herausforderung darin, mit meinen Gefühlen klar zu kommen und mich nicht aus der Bahn werfen zu lassen.
Darüber hinaus verwöhnte uns der Februar mit viel Sonnenschein und ersten Frühlingstemperaturen, gefolgt von knackiger Kälte. Ich liebe ja diese kalten klaren Tage, die so ein schönes Licht zaubern und den Blick weit in die Ferne schweifen lassen. Auch ist es wieder deutlich länger hell, was meine Energie um einiges steigert. Die Zeiten für die Hundespaziergänge liegen nicht mehr so dicht beieinander, was mir mehr Flexibilität im Tagesablauf verschafft. Morgens komme ich wieder besser aus dem Bett und staune über die vielen farbenprächtigen Sonnenaufgänge.
Wohnprojekt Ade?
Um es kurz zu machen: Die Burg Disternich ist Geschichte – für mich vollkommen unerwartet habe ich eine Absage erhalten. Ein weiteres Probewohnen wird es nicht mehr geben. Am letzten Januartag erhielt ich bereits ganz früh morgens den entscheidenden Anruf meines Buddy (meine Ansprechpartnerin in der Burg, die alles mit mir geregelt hat). Als ich auf dem Display den Namen der Anruferin las, schwante mir schon Ungutes, da sie bisher alle Nachrichten per Sprachnachrichten oder schriftlich geschickt hatte. Es war ein herber Schlag für mich, hatte ich mit dieser Möglichkeit nicht wirklich gerechnet.
In den Tagen zwischen meiner Rückkehr und dem Anruf war ich bereits motiviert daran gegangen, meine Besitztümer auszusortieren, um meinen Hausstand zu verkleinern. Innerlich war ich auf dem Abflug und bereitete mich auf den Wegzug von hier vor. Klar, hundertprozentig stand meine Entscheidung noch nicht, sollte ja auf jeden Fall ein weiteres Probewohnen folgen. Das hätte noch andere Erkenntnisse liefern können. Es war noch gar nicht klar, welche Räume überhaupt für mich auf der Burg zur Verfügung standen. Wäre das Zimmer allzu klein gewesen, hätte das meine Entscheidung unter Umständen noch mal über den Haufen geworfen.
Aber es war eine Option, endlich der Ungewissheit meiner Wohn- und Lebenssituation zu entgehen. Ich wäre nicht mehr allein gewesen, hätte Anbindung an die Gemeinschaft gehabt und mit dem Marmorsoll eine tolle Möglichkeit gehabt, diesen für Seminare zu nutzen.
So aber war erstmal alles zusammengestürzt. Es kratzt auch am Selbstwert, an meiner Einschätzung der Situation, so eine Absage. Alte Glaubenssätze bahnen sich nach oben: Bin ich nicht gut genug? Was ist falsch mit mir bzw. was habe ich falsch gemacht? usw., du weißt bestimmt, was ich meine. Aber das ist wenig hilfreich. Drei Tage war ich erstmal ziemlich down und traurig. Aber das ist ja auch ok, diese Gefühle haben ihre Berechtigung und wollen angenommen werden.
Am dritten Tag hatte ich den Eindruck, es geht nun wieder aufwärts. Bei einem Gruppentreffen via Zoom konnte ich schon offen über die Situation berichten und hatte meinen Fokus auf dass Vertrauen ausgerichtet, dass an dieser Stelle andere Mächte für mich entschieden haben (das Universum??) , um mich davor zu bewahren, eventuell einen falschen Weg einzuschlagen.
Schließlich war ja nicht alles nur rosig für mich und bei der Perspektive dort zu wohnen, gab es durchaus auch Knackpunkte: Sehr wenig eigener Wohnraum, die Gemeinschaftsräume immer offen für viele Besucher (Freunde, Verwandte, Interessenten, WWOOFer, Interessenten usw.), keinen Anspruch auf die eigenen Räume (bei Bedarf muss gewechselt werden), 15 wöchentliche Arbeitsstunden pro Woche, u.U. keine eigene Kochmöglichkeit, plattes Land ohne Wald, stark befahrene Straße in der Nähe.
Aber dann kam das Chorwochenende, das in diesem Frühjahr in Zülpich stattfind, ganz nah bei Disternich. Und damit kehrte die ganze Enttäuschung nochmal mit voller Wucht zurück.
Aber jetzt bestimmen diese Gefühle nicht mehr meinen Tag, sondern ich schaue nach vorn; bin neugierig, auf das, was kommen wird und genieße hier meinen herrlichen Wald.
Zeitgleich wurde mir bewusst, dass auch mein hiesiges Wohnprojekt wahrscheinlich nicht das richtige für mich ist. Vom Bauernhof in Raeren mussten wir Abstand nehmen – zurzeit ist so ein großes Projekt einfach mit zu vielen Unsicherheiten und Kosten verbunden. So stehen wir also wieder ohne ein Objekt dar. Trotzdem frisst es viel Zeit, regelmäßige Treffen, die in letzter Zeit eher Energie abzogen, als welche zu spenden. Das kann ich gerade nicht brauchen. Im März findet eine Aussprache statt – mal sehen, ob es für mich dort noch weitergeht.
Ob ich alternativ nach anderen Wohnprojekten suchen werde, habe ich noch nicht entschieden. Vielleicht kehre ich ja doch wieder zu meiner Ursprungsidee zurück: Wohnen in einem Vierkanthof, in eigener Einheit, aber mit netten Menschen nebenan.
Endlich wieder Chorwochenende
Zum letzten Mal waren wir im Spätherbst 2019 gemeinsam unterwegs mit meinem Chor. Zuvor fanden jährlich zwei Wochenenden statt – und das seit beinahe 30 Jahren. So war die Freude groß, dass es eine solche Nähe nun endlich wieder möglich ist. Corona bedingt war es sogar möglich noch relativ kurzfristig ein Haus zu finden (vorher musste man immer ein Jahr im Voraus planen, um noch freie Unterkünfte zu ergattern). Unsre ehemaliges Domizil ist nicht mehr im Angebot – es wird für Flüchtlinge aus der Ukraine genutzt. So führte es uns in diesem Jahr zum ersten Mal in das Haus #lila_bunt nach Zülpich. Im Vorfeld fand ich es toll, dass es nur 6 km entfernt von der Burg Disternich lag, so dass ich vorhatte., mit einigen Freunden dort vorbeizuschauen. Das erwies sich dann ganz anders, wie du oben bereits gelesen hast.
Wir verlebten ein intensives Wochenende mit viel Singen, Fußmassage, Tanzen, Spazierengehen und abendlichem Spielen. Da dort eine Sauna vorhanden war, haben wir sogar das noch nutzen können. Auch zum morgendlichen Yoga haben wir uns mit ein paar Menschen getroffen.
Ich erlebe es jedes Mal als ein großes Geschenk, so eine Gemeinschaft. Singen öffnet das Herz und so ist so ein Wochenende geprägt von Verbundenheit und Freude. Einziger Nachteil: Jedes Mal, wenn ich dann wieder Zuhause bin, bin ich traurig und vermisste die anderen…. Das war auch schon früher so, als ich noch mit Mann und Kindern zusammenlebte und nicht – wie jetzt – allein war.
Ein festes Ziel vor Augen
Über meine LTC-Ausbildung (‚Life Trust Coach) habe ich euch im letzten Monatsrückblick berichtet. Dadurch bin ich jetzt auch Mitglied bei Homodea, der online-Plattform von Veit und Andrea Lindau. Dort kann ich weitere Angebote in Anspruch nehmen, wie zum Beispiel am „Erfolgswerk“, einem kostenfreien Angebot (vorausgesetzt man ist dort Mitglied). Diese Programm richtet sich darauf aus, sich ein Ziel zu setzen und dieses auch konsequent in kleinen Schritten umzusetzen. Es gibt drei Impulse täglich, was ich momentan äußerst hilfreich finde, um meine Selbstständigkeit weiter anzukurbeln.
Mein Ziel ist es, dass ich in drei Monaten regelmäßige monatliche Einkünfte durch meine Selbstständigkeit erziele, so dass ich davon leben kann. Meine Förderung vom Arbeitsamt endet zum 31. März, so dass es langsam Zeit wird, all mein Wissen auf die Straße zu bringen und Geld damit zu generieren. Und siehe da: Es passieren erstaunliche Dinge auf diesem Weg, die mir zeigen, dass es Wunder gibt und ich Grund habe, zu vertrauen.
Mein erstes Schülercoaching
Ich habe berichtet: Nun coache ich nebenbei Schüler online. Nach mehreren abgesagten Sessions geht es nun endlich los und ich hatte mein erstes Coaching mit einem 10 jährigen Jungen aus Berlin über Zoom. Es hat mir richtig viel Spaß gemacht und hier sehe ich ein großes Potential, meine Erfahrungen aus Schule und Coaching zusammenzubringen.
Oft macht es gar keinen Sinn für die Schüler*innen immer mehr zu pauken. Andere Dinge hindern sie an der Konzentration oder/und mindern ihre Aufnahmefähigkeit. Die Freude kommt abhanden, die natürliche Neugier am Lernen. Da liegt der eigentliche Knackpunkt, den es zu lösen gilt. Ist die Motivation stark, wird der Sinn deutlich, wofür das Gelernte nützt, geschieht der Rest fast von allein. Oft mangelt es Schüler*innen am Selbstwert. Sie leiden unter dem Gefühl, dass sie den Anforderungen nicht gerecht werden können, es sowieso nicht schaffen, zu dumm sind und sich damit eine Anstrengung eh nicht lohnt. Zu hoch wirkt der Berg, der vor ihnen liegt.
Hier setzt das Mentoring an. Es lenkt den Fokus auf die Stärken des Kindes, weckt positive Gefühle, zeigt Handlungsmöglichkeiten auf. Gemeinsam werden Ziele formuliert und in kleine Schritte zerlegt, deren Erfüllung ordentlich gefeiert wird.
Du merkst – ich bin begeistert, denn genau das ist die Arbeit, die ich gern während meiner Tätigkeit als Lehrerin gemacht hätte. Doch bietet das Schulsystem dafür keinen Raum – zu große Klassen, zu kurze Unterrichtseinheiten, zu starker Fokus auf die Wissensvermittlung, zu hoher Notendruck, zu enger Zeitplan usw.. Es wird Zeit, dass auch in den Schulen bzw. beim Ministerium ankommt, dass das Aneignen von Wissen immer gelingt (auch allein), wenn die Grundlagen dafür geschaffen sind: Freude am Lernen, Neugier, Motivation und vor allem ein gutes Selbstwertgefühl, das auch mit Niederlagen bzw. Rückschlägen umgehen kann ohne dabei vollkommen antriebslos zu werden.
Konflikt erfolgreich bewältigt
Anfang August letzten Jahres kam es zum Zerwürfnis zwischen meiner Freundin und mir. Damals konnten wir es nicht lösen, da bei meiner Freundin sehr viele Emotionen hochgeschwemmt wurden und ihr damals ein klärendes Gespräch nicht möglich war. Doch im Januar haben wir es geschafft und nach einer etwa 6-monatigen Pause den Kontakt wieder aufgenommen. Im Februar haben wir uns wiedergesehen und siehe da, es war gar nicht schwer. Mit einer innigen Umarmung begrüßten wir uns und waren einfach froh über dieses Wiedersehen. Es war genügend Zeit ins Land gegangen, die Emotionen hatten sich gelegt und die ursprüngliche Verbundenheit kam wieder an die Oberfläche.
Nachdem wir uns erstmal wieder gegenseitig auf den aktuellen Stand in unserem Leben gebracht hatten, kam der Auslöser für unseren Konflikt zur Sprache. Aber anstatt inhaltlich wieder voll einzusteigen, haben wir uns damit beschäftigt, was dieser Vorfall in uns ausgelöst hat, wie wir uns gefühlt haben, Gründe für unser jeweiliges Verhalten genannt. Nachfolgend haben wir nach Lösungen gesucht, damit wir solche Irritationen und Verletzungen in Zukunft vermeiden.
Gelingt es einen Konflikt für beide Seiten befriedigend zu lösen, ist das immer ein sehr erhebender Moment. Die Freundschaft wächst daran, geht gestärkt daraus hervor und man ist sich anschließend noch ein Stück vertrauter geworden. Es ist eine wunderbare Erfahrung achtsam miteinander zu kommunizieren, sich der anderen gegenüber zu öffnen und den positiven Gefühlen den Vorrang zu geben.
Was sonst noch so war
- Geburtstage
Mein Sohn wurde 36 (!). Ich habe mich erinnert, dass er meine selbst gemachten Nussecken immer so sehr geschätzt hat und ihm eine ganze Blechdose voll als Präsent geschickt. Stell dir vor: Seine Freundin ist genau auf die gleiche Idee gekommen! Schon verrückt, wie es manchmal so geht….
Am selben Tag ist auch mein Neffe geboren, einen Tag später hat meine Chorleiterin ihren Geburtstag gefeiert und nur zwei Tage danach ein guter Freund von mir. Diese Feiereien haben mir geholfen, durch die Nähe meiner Freund*innen meine Enttäuschung über die Absage von Disternich gut zu bewältigen. - Karneval
Wo ich wohne, bekomme ich gar nichts mit vom Karneval (obwohl in Aachen und in den Ortschaften rundherum, sowohl in NL als auch B der Bär tobt). Ein bisschen schwanke ich dann zwischen Wehmut und Erleichterung. Ich bin keine Freundin von verordneter alkoholgeschwängerter Heiterkeit und Karnevalszügen konnte ich bisher noch nie viel abgewinnen. Diese – teilweise recht aggressive Jagd nach Kamellen schreckt mich sehr ab. Aber auf den alternativen Sitzungen (früher in Aachen STRUNX) hatte ich allerdings immer viel Spaß. Dort sind wir in einer Gruppe von Freunden hingegangen und trafen zudem jede Menge andere bekannte Gesichter. Wir hatten jede Menge Spaß bei der Sitzung und dem anschließenden Tanz bis in die frühen Morgenstunden.
In diesem Jahr war ich nur am Fettdonnerstag bei Freunden, wo wir gemeinsam – im Kostüm! – die Kölner Stunksitzung im Fernsehen verfolgt haben. Sehr sehenswert, tolle Darbietung mit guter Musik. Es ist schon klasse, wie die Band „Köbes Underground“ sehr bekannte Pop- und Rockstücke umdichtet.
- Coaching-Ausbildung Modul 2 – Essenz
Das zweite Wochenendmodul hat stattgefunden; dieses Mal mit dem Thema Essenz. Ein klein wenig spooky, herausfordernd und sehr interessant, eröffnet diese Sicht doch eine völlig neue Dimension des Seins. Wir beschäftigen uns mit den Fragen: Wer bin ich? Was ist Zeit? und Was ist der Tod? - Vorgeschmack auf den Frühling
- Verkleinerung meines Hausstandes
Meine Güte fällt es mir doch schwer, mich von lieb gewonnenen Dingen zu trennen. Obwohl ich sie jahrelang nicht mehr benutze und mir ihr Verlust nicht auffallen würde, . Wenn ich doch wenigstens gute Abnehmer dafür finden würde! Es ist aufwendig und kostet eine Menge Zeit. Drei Bücherkisten habe ich erfolgreich in die Bibliothek getragen, ein paar Elektrogeräte und Bücher online verkauft. Aber für vieles finde ich einfach keine Abnehmer….. Und dann noch diese Ebay-Nutzer, die ihr Kommen ankündigen und dann ohne Absage doch nicht erscheinen… - Statistenrolle im Dreh der Frauenliga zum Thema „Islamophobie“ in Eupen.
Vielen Dank für deinen sehr persönlichen Einblick in den Februar. So viele emotionale Auf und Abs. Die Enttäuschung über das Wohnprojekt kann ich gut verstehen. Da tröstet es auch nicht, dass alles immer richtig läuft, nur wir Menschen „richtig“ anders interpretieren 😉 Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg fürs Coaching Business und hoffe, dass es zügig aufwärts geht. Die Idee mit den Schülern ist richtig gut, zumal Du Lehrerin bist/warst?? Auch Studenten freuen sich immer über Coachings, leider sind die oft knapp bei Kasse.
Ich wünsche Dir einen erfolgreichen März und sende Dir Grüße aus München! Marita
Liebe Marita, vielen Dank für dein Feedback und deine guten Wünsche. Das tut gut. Auch für dich einen wundervollen März.
Liebe Grüße nach München
Heidrun
Mir entfleucht ein UFFFZzzzz beim Lesen Deines Rückblickes…was für ein Ritt, Dein Februar !!
Liebe Grüße und einen virtuellen Drücker
SAM
Liebe Simone, vielen Dank für deinen virtuellen Drücker. Ist angekommen!
Liebe Grüße zurück und auf einen erfüllten März
Heidrun