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Meine Vision von der Landwirtschaft der Zukunft

  • Beitrags-Kategorie:Glückswege
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Na, das ist ja mal ein Thema, zu dem die Landwirtin und Tierärztin Anke Cras in ihrer Blogparade aufruft! Ich bin überhaupt nicht vom Fach und nähere mich diesem Thema von der idealistischen Seite. In meinem Artikel erträume ich mir mein Wunschbild der Landwirtschaft unserer Zukunft.

Wo ich herkomme

Aufgewachsen bin ich am Rande des Ruhrgebiets. Zwar habe ich in einem Hochhaus gewohnt, aber um uns rum gab es viel Natur und auf den Spaziergängen mit meinen Eltern bin ich auch Kühen begegnet. Als ich noch recht klein war, haben wir mal Urlaub auf einem Bauernhof im bayerischen Wald gemacht. Eine meiner wenigen Erinnerungen an diesen Urlaub ist, dass während unseres Aufenthaltes ein Schwein geschlachtet wurde, dass zum Ausbluten an der Scheunenwand hing.

Erst im erwachsenen Alter erfuhr ich von meinem Vater, dass sein Großvater einen Bauernhof hatte und er als Kind alle Ferien dort verbrachte. Allerdings musste er dann mit anpacken.

Meine Eltern hatten selbst nie einen Nutzgarten, so dass ich mit dem Thema Gemüseanbau und Viehzucht nie direkt in Berührung gekommen bin.

Meine Berührungspunkte mit Landwirtschaft

Im Rahmen meines Biologiestudiums und vor allem während meiner Tätigkeit als Lehrerin erfuhr ich mehr von den Praktiken in der bis dahin gängigen Landwirtschaft. Es entsetzte mich zu erfahren, wie sehr wir den Tieren ein Recht auf ein glückliches Leben absprechen. Und was der Begriff „Nutztier“ eigentlich heißt. Ich setzte mich mit den Praktiken der Gentechnik auseinander und lernte etwas über die Gefahren kennen, die damit verbunden sind, wenn der Mensch Eingriffe ins Erbgut vornimmt, einer bald schon gängigen Maßnahme in der Landwirtschaft.

Manchmal stellte ich mir vor, es gäbe eine noch höhere Lebensform als den Menschen, die uns dann ebenso behandeln würde, wie wir die Tiere und fand das äußerst bedrohlich.

Eine rein auf den kommerziellen Nutzen ausgerichtete Landwirtschaft

Dass wir alle noch gut schlafen können, ist schon erstaunlich. Ich nehme mich da nicht aus. Viele Jahre konnte ich das Problem verdrängen. Das Fleisch und das Gemüse gab es schön angerichtet im Supermarkt. Erst meine Tochter hat mich dazu bewogen, mehr Geld für Fleisch auszugeben, wenn ich schon nicht völlig darauf verzichten wollte, um den Tieren ein schönes Leben zu ermöglichen. So ging es vielen aus meiner Generation: Die Kinder wurden hellhörig und hatten Mitleid mit den Tieren.

Als ich dann in meiner Lehrerinnenzeit mit den Schülern Filme über die Massentierhaltung ansah und mich mit den Problemen beschäftigte, die unser Fleischkonsum weltweit erzeugt, wurde mir ganz schlecht.

Auch wurde mir erst mit der grünen Bewegung bewusst, was wir eigentlich täglich essen und wie weit entfernt unsere Nahrung von natürlichem Anbau entfernt ist.

Mein Traum von einer natürlichen Landwirtschaft

Meine Vision von der Landwirtschaft der Zukunft ist Folgende:

Wir verstehen uns wieder als Einheit mit der Natur. Der Mensch beherrscht sie nicht mehr und beutet sie nicht länger aus. Das Leben jedes Einzelnen ist nur ein kurzer Fußabdruck auf der Erde und wir tragen die Verantwortung für zukünftige Generationen. Daher ist es unerlässlich, dass ein Umdenken einsetzt, nicht nur einer Minderheit, sondern umfassend.

Das Tier wird nicht mehr nur unter dem Aspekt seines Nutzens gesehen, sondern es erhält wieder ein Recht auf ein glückliches Leben. Nicht mehr der Profit steht im Fokus, sondern wir nähern uns wieder dem an, was die Naturvölker leben. Unsere Ernährung gewinnt wieder den Wert, den sie verdient. Das heißt, dass wir bereit sind, mehr Geld dafür auszugeben. Denn schließlich gilt: Du bist, was du isst!

So darf auch der Boden nicht mehr so ausgebeutet werden, bis er nutzlos geworden ist. Schwere Maschinen führen zu einer Verdichtung des Bodens und töten die Kleinlebewesen, die ihn lebendig halten. Kein Einsatz von Giftstoffen mehr, die zwar den Ernteertrag erhöhen, indem Schädlinge und Krankheiten verhindert werden, die aber auch unser Essen verderben und uns krank machen.

Ich wünsche mir, dass Kühe, Schweine und Hühner wieder vorwiegend draußen an der frischen Luft leben, sich frei bewegen können und ihr Leben ohne Qual und Schmerzen verbringen.

Das Gemüse wird nicht mehr nach optischen Gesichtspunkten gezüchtet, was aber auch bedeutet, dass beim Verbraucher ein Umdenken einsetzt. Was spielt es für eine Rolle, ob der Spargel oder die Möhren krumm sind?

Landwirtschaft geht uns alle an

Je tiefer ich in das Thema eintauche, umso klarer wird mir: Landwirtschaft geht uns alle an. Wir dürfen das nicht allein den Bauern überlassen und dürfen sie damit auch nicht allein lassen. Viel zu selbstverständlich ist es uns in der westlichen Welt geworden, dass wir Lebensmittel im Überfluss und riesiger Auswahl täglich zur Verfügung haben.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Anke Cras

    Liebe Heidrun!
    Vielen Dank für deinen Beitrag zu meiner Blogparade!
    Vieles in deinem Artikel deckt sich mit meinen Vorstellungen von Landwirtschaft. Es ist allerdings noch ein langer Weg, bis wir im Einklang mit der Natur Landwirtschaft betreiben können. Aber die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt. In vielen Bereichen gibt es schon gute Ansätze, aber die Veränderungen passieren nur langsam. Auch, weil die Familien in der Landwirtschaft davon leben müssen und wollen und man so ein System nicht von heute auf morgen umkrempeln kann. Es freut mich aber, wieder neue Aspekte und Diskussionspunkte in deinem Artikel gefunden zu haben.
    Liebe Grüße
    Anke
    Anke

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