Wir leben unser Leben, halten an unseren Grundsätzen und Überzeugungen fest, meistens ohne sie zu hinterfragen. Aber ist es wirklich unser Leben? Treffen wir selbst unsere Entscheidungen? Haben wir selbst die Zügel in der Hand?
Glaubenssätze spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Sie bilden den Kitt zwischen den Steinen unseres Hauses. Sie prägen unser Selbstbild und das Bild, das wir von unserem Leben und der Welt haben. Doch ist das wirklich wahr???
Definition Glaubenssatz
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die wir über uns, andere Menschen und unsere Umwelt haben. Sie haben ihren Ursprung in der Regel in der Kindheit und können positiv oder negativ sein.
Du kannst dir einen Glaubenssatz wie eine innere Überzeugung vorstellen, an der schwer zu rütteln ist und mit der du dich stark identifizierst. Deshalb ist es auch nicht leicht, Glaubenssätze aufzulösen. Unsere Glaubenssätze prägen nicht nur unsere Wahrnehmung, sondern auch unser Denken, Fühlen und Handeln.
Was wir im Außen wahrnehmen, ist ein Spiegelbild unserer Überzeugungen. Wir sehen die Welt nicht immer so, wie sie ist, sondern wir sehen die Welt so, wie wir sind. Wenn uns ein Mensch oder eine Situation triggert, ist häufig nicht der Mensch oder die Situation die Ursache unserer schmerzhaften Gefühle, sondern der dahinter verborgene Glaubenssatz.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Glaubenssätze entstehen durch die Einflüsse in unserer Umgebung, durch unsere Erfahrungen und unsere Lebensgeschichte. In unserer Kindheit erfahren wir Lob und Tadel, hauptsächlich durch unsere Eltern, in zunehmendem Alter auch durch andere Erwachsene. Lehrer spielen hier ebenfalls eine große Rolle. Diese Art von Rückmeldung auf unser Verhalten lässt in uns Überzeugungen entstehen darüber, was richtig und was falsch ist, was wir können oder nicht können, was schön ist und was nicht, und so weiter.
Ich singe in einem Chor, seit vielen vielen Jahren. Dort begegnen mir immer wieder Menschen, die der festen Überzeugung sind: Ich kann nicht singen. Das haben sie in ihrer Kindheit, manchmal zu Hause, manchmal in der Schule erfahren. Ja, vielleicht fällt es ihnen schwerer den Ton auf Anhieb richtig zu treffen als anderen. Doch häufig stellt sich heraus, dass sie mit regelmäßiger Übung und entsprechender achtsamer Anleitung viel erreichen können.
Welche Macht haben Glaubenssätze?
Die Macht der Glaubenssätze ist riesengroß, zumal sie uns ganz oft nicht bewusst sind und wir so keine Möglichkeit haben, sie in Frage zu stellen. Unsere ganz individuelle Realität wird von Glaubenssätzen (positiven wie negativen) geprägt und nicht mehr in Frage gestellt. Wir halten das, was wir erleben für wahr, wir nehmen unsere Umwelt für WAHR. Wir halten diese Überzeugungen selbst dann für wahr, wenn sie keinerlei Wahrheitsgehalt haben.
Schön und sehr treffend finde ich hier das Beispiel des Hummel-Paradoxons: Rein anatomisch ist die Hummel laut der wissenschaftlichen Erkenntnis im Jahr 1934 gar nicht in der Lage zu fliegen. Doch sie kann es trotzdem. Wäre sie ein Mensch und wüsste darum, hätte sie es vielleicht niemals ausprobiert.
Hier einige Beispiele:
- Wenn ich also in mir davon überzeugt bin, dass ich nicht singen kann, reagiere ich von vornherein abwehrend, sobald mich jemand dazu auffordert. Ich probiere es gar nicht erst, denn ich „weiß“ ja, dass es sowieso nicht klappt und lerne es dann nie.
- Wir denken, dass wir hässlich sind und verlieren unser Leuchten (und damit dann auch unsere schöne Ausstrahlung).
- Nichts machen wir unserer Meinung nach richtig gut und kommen damit entweder in einen Hang zum Perfektionismus (und erreichen damit wirklich meistens nicht unsere Zielvorstellung) oder wir geben von vornherein aus und verfallen in Passivität.
Wenn du mehr zum Thema Glaubenssätze erfahren möchtest, dann schreibe mir eine Mail mit dem Betreff „Glaubenssaetze“.
Warum ist es wichtig, seine Glaubenssätze zu kennen?
Die obigen Beispiele machen es sicher schon deutlich: Sobald ich mir meiner Glaubenssätze bewusst bin, kann ich sie hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen. Auch andere Menschen kann ich hinzuziehen und sie um ihre Einschätzung bitten.
Vielleicht finde ich sogar heraus, woher diese Glaubenssätze stammen, wann und wie sie sich in mir festgesetzt haben. Als erwachsener Mensch kann ich viel eher erkennen als es mir als Kind möglich war, warum jemand anders so etwas über mich oder zu mir gesagt hat und es dadurch im Nachhinein richtig einordnen.
Dadurch verlieren die Glaubenssätze ihre Macht.
Was mache ich mit meinen Glaubenssätzen?
Sobald du einen negativen Glaubenssatz für dich identifiziert hast, geht es daran neue Denkmuster und damit in Folge neue Verhaltensweisen zu etablieren. Dass das nicht von heute auf morgen geht, versteht sich von selbst. Denn du musst dir das wie einen Muskel vorstellen, den du bislang nicht oder nur kaum benutzt hast. Bevor du damit vollen Einsatz erzielen kannst, benötigt er ein regelmäßiges Training.
Genauso verhält es sich mit deinen Glaubenssätzen.
Beginne damit, sie durch andere Sätze auszutauschen. Auf die vorigen Beispiele bezogen:
- Ich kann nicht singen – Ab heute fange ich an zu singen und ich werde es lernen.
- Ich bin hässlich – So wie ich bin, bin ich schön, auf meine ganz eigene Art, denn ich bin einzigartig.
- Nichts mache ich richtig – Es gibt eine ganze Menge, was ich richtig gut mache und den Rest mache ich, so gut ich kann.
Schreibe dir diese neuen Sätze groß auf und hänge sie dir an einen Platz, an dem du sie gut sehen kannst. Genau wie neue Vokabeln musst du sie lernen. Die alten Glaubenssätze werden immer wieder aufblitzen. Doch nun sind sie dir bekannt. Reagiere gelassen: Ach, da bist du ja wieder. Aber ich weiß ja, dass das gar nicht der Wahrheit entspricht. Stattdessen…. Und jetzt sagst du dir deinen neuen Glaubenssatz.
Wichtig dabei ist, dass du für deinen neuen Glaubenssatz eine Formulierung wählst, die du annehmen kannst. Also der genaue Gegensatz ist anfangs meistens zu krass. Ich bin hässlich – ich bin schön, diese komplette Drehung gelingt selten auf Anhieb. Dann formuliere den neuen Glaubenssatz so, dass er für dich stimmig ist. Zum Beispiel: Ich bin hässlich – ich nehme mich so an, wie ich bin. Irgendwann kommst du dann vielleicht doch da an, dass du dich selbst auch schön findest.
Benötigst du dabei Unterstützung? Dann melde dich gern bei mir.
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