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Unterwegs und angekommen

Unterwegs und angekommen – die Bedeutung meines Claims

Was ist eigentlich ein Claim? Genau das habe ich mich auch gefragt, bis ich mich im Bootcamp der Leuchtfeuer-Akademie bei Maria Bonilha intensiv damit befasst habe. Ein Satz sollte her, ein Slogan, der ganz viel mit mir zu tun hat, der auf meinem Grabstein stehen könnte, weil ich mich voll mit ihm identifizieren kann und er ganz viel aussagt über das, was mich ausmacht.  Und da ist er nun: Unterwegs und Angekommen!

Ist das nicht ein Widerspruch? Auf den ersten Blick ja, denn wie kann ich schon angekommen sein, wenn ich doch noch unterwegs bin? Und überhaupt: Unterwegs wohin?

In meinem Artikel erfährst du etwas über seine Bedeutung für mich und warum er nun auf meiner Webseite steht. 

So fing alles an

Gestartet auf meinen Weg bin ich 2017, ausgelöst durch einen Workshop bei Treya-Silke Koch mit dem Titel „Überlegst du noch oder entscheidest du schon?“. Da wurde mir urplötzlich bewusst, dass der Antrieb, der bis dahin mein Leben in großen Teilen bestimmt hat, nicht meinen eigenen Werten entsprach, sondern noch immer geprägt war von Glaubenssätzen aus meiner Kindheit:

  • Du musst dich anstrengen
  • Nur, wenn du etwas leistest, dann bist du es wert geliebt zu werden.

Und ja, noch immer war mir die Anerkennung durch meinen Vater immens wichtig – mit 57 Jahren!!!!

In dem Moment, in dem mir das wie Schuppen von den Augen fiel, war ich in der Lage, diese alten Glaubenssätze ziehen zu lassen und mich befreit dem zuzuwenden, was wirklich ICH erstrebenswert in meinem Leben fand und finde. Das war der Beginn meines neuen Weges zu mir selbst und der erste Schritt raus aus dem Hamsterrad. Ab nun war ich unterwegs.

Schritt für Schritt meinem Weg gefolgt

Meine erste Entscheidung stand fest: Ich würde mich nicht auf eine Beförderungsstelle bewerben. Zu groß der Stress, wertvolle Lebenszeit, investiert in eine Prüfungsvorbereitung, deren Sinn sich mir nicht im geringsten erschloss. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Und wofür? Etwas mehr Gehalt, etwas höherer Rentenanspruch. Ich habe tatsächlich NEIN gesagt – ein großer Schritt für mich damals! Es hat sich herrlich leicht angefühlt, unfassbar.

Jetzt hatte ich Blut geleckt. Also besuchte ich weitere Seminare, absolvierte verschiedene Ausbildungen in Persönlichkeitsarbeit. Schritt für Schritt begann ich den Schatz zu heben, der in mir lag, seit langer Zeit verschüttet.

Es hat noch einige Jahre gedauert, u.a. ein Sabbatjahr, auch eine Zeit der Krankheit. Mein Körper hatte mir schon lange immer stärkere Signale gesendet, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Morgens kam ich kaum aus dem Bett vor lauter Rückenschmerzen, meine Nächte waren unruhig und die Gedankenspirale kam kaum zum Stillstand. Ich wurde immer vergesslicher, litt unter Herzrasen und immer stärkerer Atemnot, ohne dass es dafür physische Ursachen gegeben hätte. Doch ich sah keinen Ausweg, da mir die Grundpfeiler meines Lebens (Job und Beziehung) als unverrückbar erschienen.

Unterwegs Klarheit gewonnen

In meinem Sabbatjahr war ich auf dem Jakobsweg von Portugal nach Santiago de Compostela unterwegs. Durch das tagelange Laufen wurde der Geist frei, der Kopf leer. Mein Gespür für mich selbst kehrte zurück. Mit einem Mal war es mir möglich in vollen öffentlichen Herbergen gut zu schlafen, was mir in meinem schönen ruhigen Zuhause schwerfiel. Als ich wieder heimkam, war mir klar, was ich auf keinen Fall mehr in meinem Leben haben will.
Noch aber fehlte mir die Alternative.

Und plötzlich freier Fall

Ziemlich unvermittelt übernahm mein Partner das Problem mit unserer Beziehung und löste sie ganz einfach auf. Ich hatte mich zu sehr verändert, war mir meines Weges sicher. Er aber lehnte es ab mich zu begleiten und zog es stattdessen vor, das Weite zu suchen.
Im Nachhinein bin ich ihm sehr dankbar dafür, denn nach dem ersten Schock und der Verarbeitung der Trauer über das Scheitern dieses, unseres gemeinsamen Lebensentwurfes, stellte ich fest, wie viel besser es mir allein geht und wie viel Energie mich diese unerfüllte Beziehung gekostet hat.

Damit noch nicht genug, traf ich nun endlich meine berufliche Entscheidung und kündigte meine Anstellung als Lehrerin an einer Gesamtschule.

Nun befand ich mich im freien Fall – aber abgestürzt bin ich nicht, vielmehr einen Riesenschritt weitergekommen, unterwegs zu mir. Keinen Tag habe ich bisher meine Entscheidungen bereut und mir mein altes Leben zurück gewünscht.

Die Kraft der Natur nutzen

Bei der Bewältigung meiner Krise (denn das war es trotz allem Guten doch, keine Veränderung geht ohne Schmerz) war mir die Natur ein unschätzbar wertvoller Anker. Eine alte Eiche auf meinem Weg war über einen längeren Zeitraum mein Rettungsanker und hat mir wieder neue Kraft geschenkt. Wie, das erzähle ich gern in einem anderen Artikel. Beim Wandern bzw. Spazierengehen und dem Öffnen für die Natur um mich rum, haben sich die Dinge in mir zurecht gerüttelt.

Seitdem nutze ich regelmäßig die Kraft der Natur. Da ich mittlerweile eine Hündin habe, bin ich tatsächlich täglich draußen und das mindestens 2,5 Stunden, häufig länger. Erst jetzt achte ich intensiv auf meine Umgebung und entdecke die Freude daran, am Leben zu sein, Teil dieses großen Ganzen zu sein. Täglich bestaune ich die sich stetig verändernde Natur, lausche den Vögeln und werde innerlich ganz still. Und dann kommen die Erkenntnisse zu mir, dann weiß ich, SPÜRE ich, wohin ich möchte, was ich im Leben erreichen möchte, was mir wirklich wichtig ist.

Unterwegs bin ich noch immer und mein Weg ist mein Ziel. Jeden Tag komme ich unterwegs an, in genau diesem Moment, in meinem Leben, das so wunderbar ist. Und das erfüllt mich mit großer Dankbarkeit.

Willst du mehr über mich wissen, dann lies auch meinen Jahresrückblick 2021.

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