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Einsamkeit – das muss nicht sein!

  • Beitrags-Kategorie:Coaching / Glückswege
  • Lesedauer:14 min Lesezeit

Einsamkeit, was ist das überhaupt? Ist sie gut oder ist sie schlecht? Kann ich mich vor Einsamkeit schützen? Wann fühle ich mich einsam und warum? Was kann ich tun, um nicht mehr einsam zu sein?
Viele Fragen, auf die ich eine Antwort suche in meinem Artikel. Angeregt dazu wurde ich durch den Aufruf von Claudia Kielmann mit ihrer Blogparade „Einsam muss nicht sein“. Damit trifft sie bei mir einen Nerv. Viele Frauen oder auch Männer halten jahrelang in einer unguten Beziehung aus, weil sie Angst vor Einsamkeit haben. Ich aber habe es genau umgekehrt erlebt: Einsam war ich nur in meiner Beziehung.

Einsamkeit versus Alleinsein – Eine Begriffsklärung

Alleinsein beschreibt für mich einen Zustand: Lebe ich nicht in einer Zweierbeziehung, nicht in einer Familie, einer Gemeinschaft, dann lebe ich allein. Genauso, wenn ich irgendwo bin – allein im Wald, allein im Kino. Aber da fängt es ja schon an: So richtig allein bin ich im Kino ja in der Regel schon mal nicht….. Aber ich schweife schon ab, darauf gehe ich später nochmal ein.

Einsamkeit hingegen beschreibt ein Gefühl. Da schwingt immer Trauer mit, es sei denn, ich beschreibe damit einen Ort. Ein Ort, an dem ich Einsamkeit finde, ist für mich etwas Schönes. Erzähle ich aber, dass ich einsam bin, so klingt da etwas von Verlassensein, von Trostlosigkeit, Verzweiflung an. Einsamkeit beschreibt einen Zustand, der nicht wünschenswert ist.
Und: Einsam kann ich auch dann sein, wenn ich in einer Beziehung lebe oder mitten unter Menschen bin. Ich muss nicht allein sein, um einsam zu sein.

Jetzt wirst du vielleicht sagen: Aber wenn ich allein bin, dann bin ich doch einsam! Und genau das habe ich vollkommen anders erfahren und deshalb ist mir die Abgrenzung dieser beider Begriffe auch so wichtig.

Zweisam Einsam

Eine Beziehung oder eine Lebensgemeinschaft ist kein Garant dafür, nicht einsam zu sein. Im Gegenteil: Ich selbst habe in meiner letzten Beziehung über einen langen Zeitraum große Einsamkeit erlebt. Schon damals hatte ich das Gespür in mir, dass ich allein glücklicher und zufriedener und – weniger einsam sein würde. Lebt man aber mit jemandem zusammen, zu dem die innere Verbindung verloren oder gar nicht erst entstanden ist, dann fühlt man sich abgetrennt, allein. Fehlen dann noch Rücksicht, Anteilnahme, Verlässlichkeit und Achtsamkeit, dann fühlt man sich vom anderen nicht gesehen. Es entsteht das Gefühl von Einsamkeit. Und das viel eher und viel stärker, als wenn man tatsächlich allein ist.

Zwei Pferde im Nebel auf der Weeide

Einsam kann ich mich auch mitten in einer Menschenmenge fühlen: Erlebe ich mich abgetrennt, ohne Verbindung, dann ist es da, das Einsamkeitsgefühl. Voraussetzung dafür ist, dass ich mich nach der Verbundenheit sehne. Falls mir das egal ist, werde ich die Situation nicht weiter tragisch finden.

Wie die Furcht vor Einsamkeit unser Leben steuert

Das ist schon paradox: Da hat man Angst vor Einsamkeit, möchte nicht allein durchs Leben gehen, bleibt deshalb in einer unglücklichen Bindung stecken und erlebt dann genau das, was man fürchtet: Einsamkeit. Und trotzdem schaffen es viele nicht, daran etwas zu verändern.

Ich selbst habe lange – viel zu lange – an meiner Beziehung festgehalten. Mein Lebenskonzept sah vor, dass ich in Beziehung lebe, ein Single-Dasein kam darin nicht vor. Das war schon von frühester Jugend an so. Von Liebe und tiefer Verbundenheit habe ich geträumt – habe die Hoffnung auch noch nicht ganz aufgegeben. Habe darüber aber meine Augen vor der Realität verschlossen. Single zu sein erschien mir wie ein Scheitern. Es war ja nicht meine erste Beziehung. Diesmal wollte ich es schaffen: Zusammenbleiben, nicht weglaufen, mich den Problemen stellen. Soweit so gut. Das ist ja erstmal nicht verkehrt. Allerdings muss der Partner mitziehen. Verweigert er sich, ist nicht gesprächsbereit oder scheut die Arbeit an der Beziehung, die Veränderung, dann ist man machtlos. Da kann die Liebe noch so groß sein, man steckt in einer Sackgasse.

Kennst du auch diese Glaubenssätze, die meistens aus unserer Kindheit stammen? Aber sie haben uns häufig noch immer im Griff:

  • Da musst du durch.
  • Das musst du aushalten.
  • Das Leben ist kein Ponyhof.
  • Man trennt sich nicht.
  • Nimm dich nicht so wichtig.
  • Und so weiter….

Mein Fazit: Einsamkeit in der Beziehung ist auf Dauer tödlich und ein sicheres Anzeichen für ihr Ende.

Alleinsein bringt mir inneren Reichtum und Fülle

Als es dann aber soweit war – und nicht ich habe mich getrennt, sondern mein Partner ist gegangen -, war es eine große Erleichterung. Das Alleinsein habe ich unglaublich wohltuend empfunden. Und augenblicklich war mein Einsamkeitsgefühl verschwunden.

Ich, die ich immer in Beziehung gelebt habe, empfinde es nun als großen Reichtum, über meine Tage frei verfügen zu können. Ich fahre in den Urlaub, wann es mir passt und wohin ich gern möchte. Bin ich eingeladen, kann ich frei entscheiden, wie lange ich dort bleiben möchte. Für andere Menschen bin ich wesentlich offener, beginne Unterhaltungen, gehe in Kontakt.

Jetzt habe ich endlich gelernt, die Dinge nicht für andere zu tun, sondern für mich. Nicht mehr auf Anerkennung von außen angewiesen zu sein, sondern mit mir selbst zufrieden sein und die Fülle um mich rum wahrzunehmen. Keine Kompromisse mehr eingehen, das Leben so gestalten, wie ich es schön finde.
Vielleicht hilft es dir, wenn dich gerade einsam und verlassen fühlst, dir vor Augen zu führen, was du alles nun ungestört und jederzeit tun kannst, ganz wie es dir gefällt. Bei mir zum Beispiel sind das:

  • Im Schlafzimmer Yoga morgens machen, weil ich da niemanden mehr störe.
  • Musik laut hören und dazu tanzen, und zwar MEINE Musik.
  • Dann essen, wenn MIR danach ist.
  • Ganz in Ruhe dasitzen zu können und zu meditieren, ohne Störung.
  • Nur MEINE Unordnung beseitigen und die Ordnung dann auch beibehalten.
  • Entrümpeln und keine „unnützen“ Dinge mehr anschaffen.
  • Auf niemanden mehr warten zu müssen.
  • Jederzeit aufs Klo zu können, weil es nicht besetzt ist.
  • Eigene Entscheidungen fällen.
  • Nie mehr traurig sein, weil sich meine Erwartungen nicht erfüllen.
  • Mich nicht mehr ausgenutzt fühlen.
Sonnenaufgang über einer Wiese

Schau doch mal, was es bei dir ist, was jetzt möglich bzw. leichter ist, jetzt, wo du allein bist.

Einsamkeit entsteht im Kopf

An dieser Stelle könnte ich jetzt jede Menge Tipps gegen die Einsamkeit geben. Aber die kennst du sicher selbst: Sich verabreden, spazieren gehen, eventuell einen Hund anschaffen, in die Sauna oder zum Tanzen gehen. Sportliche Aktivitäten, vor allem in einer Gruppe, Bioenergetik und und und… Falls du nicht allein in den Urlaub fahren möchtest, gibt es mittlerweile tolle Gruppenangebote. Und auch bei uns im Dorf gibt es viele Angebote für Singles, bei denen man in Kontakt kommen kann. Da gibt es reichlich Möglichkeiten.

Doch: Das Gefühl von Einsamkeit entsteht im Inneren. Wir erzeugen es anhand unserer Gedanken. Wir leben in der Vergangenheit (was war das doch schön, damals, als wir noch das Weihnachtsfest gemeinsam gefeiert haben.). Dabei fokussieren wir uns auf das Schöne, das jetzt nicht mehr da ist, verloren. Die Dinge, die nicht so gut liefen, blenden wir dann gerne aus. Aber wie lange liegen diese schönen Momente in deiner vergangenen Beziehung schon zurück? Und wie häufig waren sie?

Denk doch mal an all die unliebsamen Begleiterscheinungen, die uns zuvor das Leben versauert haben. Gibt es keine? Dann hattest du tatsächlich großes Glück. Aber sei ehrlich: War es tatsächlich so oder verklärst du es im Nachhinein? Oder vielleicht hast du dir auch schon damals alles schön geredet? Oder faule Kompromisse gemacht?? Auch nicht? Nun gut, dann hör auf, das Haar in der Suppe zu suchen.

Trotzdem bringt es gar nichts, dem Verlorenen hinterherzutrauern. Stattdessen hilft es, zumindest mir, wenn ich meinen Fokus auf die Gegenwart richte, Als erstes gehört dazu, meinen Zustand zu akzeptieren, so anzunehmen, wie er ist. Ja, ich bin allein! Macht mich das traurig? Ok, dann lasse ich die Traurigkeit zu.

Im nächsten Schritt mache ich es mir schön – Selbstfürsorge ist hier das Stichwort. Ich frage mich, was tut mir gerade gut? Mein Tipp: Raus in die Natur gehen. Hier achtsam sein für die Umgebung, vielleicht suchst du schöne Fotomotive, mir hilft das immer sehr. Ich freue mich am Vogelgesang. Jetzt, im Herbst, an den bunten Blättern, am Wolkenspiel am Himmel, am Morgen- und Abendrot, an den Rindern auf der Weide und vielem anderen mehr. Hier kannst du tief durchatmen und die Fülle um dich rum wahrnehmen.

Wolkenspiel am Himmel über einer Landstraße

Spannung kann ich prima beim Joggen oder Schwimmen abbauen. Aber auch ein Saunabesuch ist für mich super erholsam.

Bleibst du Zuhause, dann mach es dir so richtig gemütlich, ganz für dich allein. Entspanne dich, sei achtsam, feiere dich. Ich habe mir schon ganz allein Neujahr mit einem Sekt zugeprostet und das neue Jahr begrüßt, ganz für mich allein lecker gekocht und den Tisch wunderschön gedeckt, schöne Musik gehört, mitgesungen, getanzt. Das alles tut der Seele gut.

Mir hilft das Wissen jedenfalls sehr, dass ich selbst für meine Gefühle verantwortlich bin und sie über meine Gedanken beeinflussen kann. Vielleicht erfordert das etwas Übung, aber bleib dran! Es lohnt sich!

Einsamkeit als Chance nutzen

In der Coronazeit, als keine Ablenkung mehr möglich war und wir an unser Zuhause gebunden waren, habe ich ganz viel Frieden in mir gefunden. Ich bin dieser Zeit sogar dankbar, weil sie mir vor Augen geführt hat, wie sehr mich mein Freizeitprogramm auf Trab gehalten hat und nicht selten von einer Beschäftigung mit mir und meinen Themen, auch meinen Schattenthemen, abgehalten hat.

Endlich einmal hatte ich kein Zeitproblem mehr. Intensiv habe ich mich der Persönlichkeitsentwicklung gewidmet, habe meditiert, bin nach Innen gegangen.
Einsamkeit, bei mir ganz besonders in der Natur, lässt mich meine Kraft entdecken, verbindet mich mit meinen Wünschen. Mir wird bewusst, was nicht stimmt in meinem Leben, wo ich gegen meine Werte verstoße, wo ich falsche Kompromisse eingehe, wo ich JA sage, aber NEIN fühle. Aber auch Abhängigkeiten werden dann überdeutlich. Kann ich gut für mich selbst sorgen? Mache ich mein Wohlbefinden von anderen abhängig? Fühle ich mich als Opfer und wenn ja, was kann ich dagegen tun?

Einsamkeit lässt mich meine Kraft entdecken, verbindet mich mit meinem Potential. Nun muss ich selbst aktiv werden, ganz allein für mein Glück sorgen. Wenn das gelingt, dann ist das eine wunderbare Erfahrung, die ungemein stärkt und ganz sicher auf den Weg zum Glücklichsein führt!

Einsamkeit überwinden

Fühlst du dich einsam, dann warte nicht auf „den Retter in der Not“. Der sicherste Weg raus aus der Einsamkeit setzt bei dir an. Menschen gibt es viele in deiner Umgebung und überall gibt es nette Menschen, die sich zum großen Teil – genau wie du – über Kontakt oder eine Verbindung freuen. Dazu bedarf es aber deiner Offenheit. Ohne Interesse an anderen Menschen und ohne dieses auch zu zeigen, geht es nicht. Das fängt mit einem freundlichen Lächeln und Blickkontakt an. Ein selbstsicheres Auftreten, ein wenig Mut, keine Angst vor Zurückweisung – das sind hilfreiche Eigenschaften.

Regenbogen über einer Landschaft mit Hund

Das schreibt sich jetzt alles so leicht, denkst du vielleicht. Aber all das oben Genannte kann man lernen. Bist du gerade sehr verzweifelt und findest keinen Weg heraus aus dem Gefühl der Einsamkeit, dann kannst du dir Hilfe holen. In einem regelmäßigen Coaching kannst du Schritt für Schritt zu dir selbst finden. Du wirst Antworten auf deine Fragen entdecken, mit Begleitung herausfinden, was du gerade brauchst und wie du es bekommen kannst. Du wirst entdecken, was hinter dem Gefühl der Einsamkeit steht und es damit in seine Schranken weisen. Das häufig damit verbundene Gefühl der Ohnmacht wird verschwinden und du wirst die Erfahrung machen, dass und wie du dir selbst helfen kannst.

Fühlst du dich angesprochen? So melde dich gern zu einem kostenfreien Kennenlerngespräch, in dem wir herausfinden können, ob wir zueinander passen.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Claudia

    Liebe Heidrun,
    ich danke dir für deinen schönen Artikel. Auch ich finde es besser alleine zu sein, als einsam in einer Zweierbeziehung zu hocken.
    Danke dir für die schönen Anregungen und deine Gedanken.
    Alles Gute
    Claudia

    1. Heideline

      Liebe Claudia,
      vielen Dank für deinen wertschätzenden Kommentar und noch mal vielen Dank für deine Blogparade!
      Liebe Grüße
      Heidrun

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