Wann ist es das letzte Mal passiert, dass du JA gesagt hast, obwohl es in dir laut NEIN gerufen hat? Warum hast du trotzdem zugestimmt?
NEIN-Sagen, fällt uns oft schwer. Häufig verbinden wir NEIN -Sagen mit Ablehnung, mangelnder Hilfsbereitschaft, Egoismus usw.. So sagen wir JA, um es uns nicht mit den Freund*innen, Kolleg*innen, der Familie, den Vorgesetzten verscherzen wollen. Wir möchten die guten Beziehungen nicht belasten und scheuen einen eventuellen Konflikt. Dass aber genau dieses Verhalten häufig dazu führt, dass sich unsere Beziehungen verschlechtern, ist uns nicht bewusst.
Der folgenden Artikel beschäftigt sich damit, wieso das so ist und zeigt dir, wie du lernen kannst, NEIN zusagen und damit du deine Beziehungen sogar verbesserst.
Findest du dich hier wieder?
- Ich war Lehrerin und wurde immer wieder in Notzeiten mit hohem Krankenstand gefragt, ob ich mehr arbeiten könne und andere Klassen oder Kurse übernehmen könne. Dabei fehlten mir schon jetzt dringend benötigte Erholungszeiten.
- Du nimmst an einer Versammlung teil und meldest dich jedes Mal, wenn die Frage nach dem Protokollanten gestellt wird und sich niemand anderes bereut erklärt. Hinterher ärgerst du dich, dass diese Aufgabe mal wieder „an dir hängengeblieben ist“.
- Auf den Klassenpflegschaftsabenden deines Kindes fürchtest du schon die Bitte um Übernahme des Klassenpflegschaftsvorsitzes.
- Ein Bekannte bittet dich, sie mit zu einem Treffen zu nehmen. Da sie kein Auto hat, fragt sie dich, ob du sie Zuhause abholen und auch später wieder zurückbringen kannst. Sie wohnt allerdings nicht auf dem Weg, sondern an einem ganz anderen Ende der Stadt.
- Dein Kind ist verabredet und wünscht sich, von dir gebracht und abgeholt zu werden, weil es mit dem Bus so lange dauert. Du selbst bist dafür aber eine Stunde pro Fahrt unterwegs.
- Deine Kollegin wird mit ihrer Arbeit nicht rechtzeitig fertig, hat eine Verabredung, die sie nicht canceln möchte, und bittet dich, die Arbeit noch fertigzustellen. Dafür bleibt entweder deine eigene Arbeit liegen oder du musst statt ihrer heute länger bleiben.
- Eine gute Freundin bittet dich, ihr beim Umzug zu helfen. Die Anfrage kommt sehr kurzfristig und du hast für diesen Tag bereits einen dringend ersehnten Sauna-Besuch fest eingeplant.
Ganz egal, ob es sich um einen privaten oder beruflichen Kontext handelt, diese Liste ließe sich noch endlos fortsetzen. Findest du dich in einigen wieder? Vielleicht ergänzt du sie mit deinen eigenen Erfahrungen.
Bei jeder dieser Anfragen ist es natürlich möglich, dass dir das Erfüllen dieser Bitte gerade gar nichts ausmacht und du es gerne tust. Von diesen Situationen rede ich hier aber nicht. Es geht mir darum, wie du reagierst, wenn du eigentlich spontan NEIN sagen möchtest, aber dich unter Druck fühlst, trotzdem zuzustimmen.
Was löst so eine ungewünschte Anfrage in uns aus?
Erinnere dich an eine Situation, in der du in so eine Lage geraten bist, und versetze dich intensiv hinein. Spür nach: Was fühlst du? Merkst du eine der folgenden körperlichen Reaktionen?
- deine Kehle verengt sich
- du spürst einen Druck auf deinem Herzen
- dein Atem verändert sich
- eventuell auch deine Körpertemperatur (wird dir heiß?)
- dein Herz schlägt schneller
- unter Umständen verkrampfen sich deine Schultern
- ziehst du deine Augenbrauen zusammen?
- ……
Meistens passiert eine ganze Reihe von Reaktionen allein auf der Körperebene. Und diese Liste ließe sich bestimmt fortsetzen. Das alles sind Stresssymptome, denn von uns wird eine Entscheidung erwartet, die uns nicht passt. Aber – noch setzt uns niemand unter Druck. Das sind allein wir selbst, die diesen Druck ausüben. Denn in unserem Kopf fahren die Gedanken sofort Achterbahn:
- Jetzt muss ich JA sagen, das kann ich doch nicht ablehnen.
- Oh mein Gott, ich will nicht.
- Wie komme ich da bloß wieder raus?
- Wenn ich NEIN sage, stoße ich mein Gegenüber vor den Kopf.
- Ich mache mich unbeliebt, wenn ich nicht zustimme.
- Die/der andere tut mir Leid, ich muss helfen.
- Alle anderen würden sofort JA sagen.
- Das macht man nicht, NEIN sagen.
- Du bist ein Kollegenschwein, wenn du ablehnst.
- Eine gute Mutter, muss ihr Kind hin- und herfahren.
- usw.
Du hast jetzt also JA gesagt und fühlst dich gar nicht wohl damit. Wirst du ärgerlich? Auf wen? Auf dich selbst? Oder trifft es vielleicht auch diejenige, die diese Bitte ausgesprochen hat? Bei mir selbst habe ich festgestellt, dass mein Groll ungerechterweise schon mal die andere/Person trifft, allein deswegen, weil sie mich in diese unliebsame Lage gebracht hat.
Auf diese Weise stärkt ein JA nicht unsere Beziehung, sondern wirkt belastend, insbesondere wenn sich diese Situation wiederholen sollte. Du beißt die Zähne zusammen, ballst die Faust in der Tasche. Irgendwann entlädt sich dein Ärger unter Umständen an ganz anderer Stelle und dein(e) Freund*in versteht überhaupt nicht, woher dein Ärger rührt, ist er doch der aktuellen Situation nicht angemessen.
NEIN-Sagen vermeiden?
Woher kommt die weit verbreitete Annahme, dass man NEIN-Sagen schlecht ist? Häufig steht ein mangelndes Selbstbewusstsein dahinter, tief verwurzelte Glaubenssätze, die in der Regel aus unserer Kindheit stammen.
- Du bist nicht wichtig.
- Deine Wünsche zählen nicht.
- Das macht man nicht.
- Zuerst die anderen, dann du selbst.
- Wenn du an dich denkst, bist du egoistisch.
- Was sollen denn die Leute denken?
Ein Kind möchte geliebt werden und es seinen Eltern recht machen. Daher verinnerlicht es diese Sätze und versucht sein Leben danach auszurichten, um die Liebe und Zuwendung seiner Eltern nicht zu gefährden. Leider dringen diese Sätze in unser Unterbewusstsein ein und als Erwachsene bestimmen sie noch immer unser Handeln, ohne dass wir das merken. Dabei sind wir schon lange nicht mehr abhängig von der Liebe unsere Eltern.
Rufe dir eine Situation ins Gedächtnis, in der du als Kind ein NEIN auf etwas erhalten hast, das dir wichtig war. Hast du verstanden, warum es dir verboten wurde? Ein Kind, dem die Begründung fehlt, empfindet dieses NEIN häufig als willkürlich, als ein Nichtgesehenwerden der eigenen Bedürfnisse. Das Kind erfährt dadurch eine Einschränkung und häufig ist es nicht die Absage an sich, sondern die damit verbundene Haltung, die das Elternteil ihm gegenüber eingenommen hat. Es entstehen Gefühle wie „Mama mag mich nicht.“ „Ich bin nicht wichtig.“
Es lohnt sich also, wenn du dich mit diesen Situationen deiner Kindheit auseinander setzt, um dann einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Wie siehst du das aus deiner heutigen Sicht? Heute kannst du vielleicht die Reaktion deiner Eltern heute besser nachvollziehen? Dann kannst du es deinem inneren Kind erklären, es trösten und damit das Gefühl, das damals ausgelöst wurde, heilen. Was für das Kind damals schlimm war, trifft es auf dich als Erwachsenen in der Regel nicht mehr zu. Daher ist es wichtig, zu erkennen, dass niemand anderes dir ein Gefühl machen kann, sondern dass allein du selbst es bist, der das – über die Gedanken – tut.
„Das macht man nicht“ – wer sagt das???? „Du bist nicht wichtig „- warum denkst du das? In den meisten Fällen sind wir es selbst, die uns nicht wichtig nehmen.
Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben
Ein häufig zitierter Satz, dessen Bedeutung nicht oft genug verinnerlicht werden kann. Auch dieses Beispiel wird an dieser Stelle immer wieder angeführt: In der 1. Hilfe-Unterweisung im Flugzeug hörst du: Versorge zuerst dich selbst mit Sauerstoff und danach dein Kind! Ganz einfach: Hast du selbst keinen Sauerstoff mehr, kannst du auch niemand anderem helfen.
So ist es genauso auf der mentalen Ebene: Geht es dir schlecht, bist du überlastet, dann bist du niemand anderem mehr eine Stütze. Passiert es häufiger, dass du nicht auf deine Bedürfnisse achtest, dann kann es dazu führen, dass du andere dafür verantwortlich machst. Dabei ist die Äußerung einer Bitte an sich doch gar nichts Verwerfliches. Nur weil du es nicht schaffst NEIN zu sagen, überträgst du all die unguten Gefühle (siehe oben), die dadurch in dir ausgelöst werden, unter Umständen auf diejenige, die diese Bitte geäußert hat. Sie ist die Auslöserin, sie hat Schuld!!! Sehr fatal.
Nur du allein bist dafür verantwortlich auf deine Bedürfnisse zu achten, niemand sonst. Wie oft erwarten wir von anderen, dass
- sie doch wissen müssten, wie belastet ich gerade bin!
- sie doch nicht eine solche Bitte äußern können, die ich selbst niemals stellen würde!
- mich doch nicht so kurzfristig mit dieser Bitte an mich ran treten können!
- sie sich doch denken können, was das für mich heißt.
Schwupps, werfen wir selbst mit Glaubenssätzen um uns und stülpen sie anderen über. Und das alles nur, weil wir nicht die Verantwortung für uns selbst übernehmen möchten. Wir schieben sie dem anderen in die Schuhe. Denkt derjenige aber an sich selbst, empfinden wir das als egoistisch. Dabei könnten wir uns bedanken, dass der andere so offen seine Bedürfnisse formuliert und unsere eigenen Bedürfnisse ebenfalls ernst nehmen.
Übernimm die Verantwortung für deine Bedürfnisse und sage NEIN
Dies ist der erste Schritt raus aus der Opferrolle, hin zu Selbstermächtigung und Selbstfürsorge. Du hast es ganz allein in der Hand, dafür zu sorgen, dass deine eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen. Wenn du das verinnerlichst, fühlt es sich schon ganz anders an, oder? Spür mal rein – bei mir löst sich der Druck sofort auf. Das hat höchstwahrscheinlich Auswirkungen auf die Art und Weise, wie ich meine Absage vorbringe. Es geht jetzt nämlich nicht mehr um Abwehr und Verteidigung, sondern darum gut für mich zu sorgen. Ich will dem anderen nichts Schlechtes tun, sondern muss auf mich aufpassen, damit ich weiterhin gut am Leben teilhaben kann.
Prüfe deine eigene Reaktion auf das NEIN von anderen
Wie reagierst du selbst auf ein NEIN von anderen? Beobachte dich.
Stellst du fest, dass du es gut akzeptieren kannst, ein NEIN zu kassieren?
- Falls ja, kann es dich darin bestärken, selbst auch mit einem NEIN auf Fragen zu reagieren, denen du im Grunde deines Herzens nicht zustimmen möchtest.
- Falls nein, trifft eine der folgenden Annahmen auf dich zu?
- Erwischst du dich nun dabei, dass du mit der Absage nicht gut umgehen kannst, weil du selbst niemals ein NEIN hättest aussprechen können und dich im Grunde über dich selbst ärgerst?
- Fühlst du dich zurückgewiesen, gar abgelehnt? Woran liegt das?
Liegt es an der Art, wie das NEIN ausgesprochen wurde oder liegt es wirklich nur am NEIN? Das kannst du als prima Lernaufgabe annehmen: Prüfe, mit welcher Stimme, welcher innerer Haltung du selbst ein NEIN ausdrückst. Passe das in Zukunft so an, dass du selbst es gut akzeptieren könntest. - Liegt es an der kategorischen Formulierung? Gäbe es eine Alternative oder einen Kompromiss, der dir einfällt und dem du gut hättest zustimmen können? Nutze die Erkenntnis für deine eigene Reaktion.
- Hast du selbst deinen Ansprechpartner mit deiner Art der Fragestellung unter Druck gesetzt?
- Bringst du Verständnis für dein Gegenüber auf oder sind dir die Gründe für Absage gar nicht bekannt?
- Wirst du wütend? Was genau macht dich wütend?
- Neigst du dazu, den anderen umstimmen zu wollen?
Alle diese Erkenntnisse kannst du für dein NEIN-Sagen nutzen, denn es ist sehr entscheidend, wie du deine Absage äußerst.
NEIN-Sagen ohne zu verletzen
Im vorherigen Kapitel hast du erkannt, unter welchen Umständen ein NEIN auf dich verletzend oder ablehnend wirkt. Durch das Beachten der folgenden Tipps kannst du das in Zukunft vermeiden, wenn du einer Bitte nicht entsprechen möchtest.
Bedenkzeit ausbitten
Besonders wenn wir unvorbereitet auf die an uns gestellte Bitte sind, geraten wir unter Druck. In kurzer Zeit spult sich in unserem Kopf ein ganzer Film ab (siehe Kapitel 2 „Was löst so eine unerwünschte Anfrage in uns aus„). Das zu sortieren, fällt auf die Schnelle nicht immer leicht. Alles, was dort an Folgen genannt wird, schießt kreuz und quere durch unsere Gedanken.
Niemand aber zwingt dich, sofort eine Entscheidung zu treffen. Äußere deinen Zwiespalt und nimm dir Bedenkzeit. In vielen Fällen kannst du ein wenig später anrufen, wenn du dir in aller Ruhe das Für und Wider klar gemacht hast. So vermeidest du einen Schnellschuss, mit dem du unglücklich bist. Manchmal führt das allein schon dazu, dass die Fragestellerin eine andere Lösung findet und ihre Bitte an dich zurückzieht.
Freundlich absagen
Auf welche Weise sagst du NEIN? Beobachte dich einmal ganz genau dabei:
- Hast du ein schlechtes Gewissen?
Weichst du daher dem Blick deines Gegenübers aus?
Bist du klar, in dem, was du sagst, oder eierst du rum? - Projizierst du alte Erfahrungen auf die Fragestellerin?
In der Vergangenheit wurde dein NEIN nicht akzeptiert und du musstest kämpfen, um es aufrechtzuerhalten oder aber du konntest dem Druck nicht standhalten und hast wieder einmal nachgegeben? Um das zu vermeiden, reagierst du schroffer als es angemessen ist? - Wie ist deine Stimme?
Hört sie sich genervt an? Wählst du freundliche Worte oder verhärtest du dich innerlich und es klingt in deiner Stimme durch? - Wie laut redest du?
Meinst du, dass du laut werden musst, weil du Sorge hast, dass deine Botschaft sonst nicht ankommt?
Übe es durchaus vor dem Spiegel, ein NEIN freundlich auszusprechen. Manchmal sind wir selbst über unsere Mimik, unseren Blick überrascht, wenn wir uns dabei anschauen. Es hilft auch, über einen Rekorder deine Stimme dabei aufzunehmen. Uns ist häufig nicht bewusst, wie wir uns tatsächlich anhören. Lege dir einige Standardformulierungen zurecht, umso leichter kannst du sie zu gegebenem Anlass abrufen. Vielleicht hilft dir auch das Prinzip der Gewaltfreien Kommunikation?
Zu deiner Entscheidung stehen
Je klarer du mit deiner Entscheidung bist, desto weniger schleicht sich ein schlechtes Gewissen ein, desto freundlicher kannst du deine Absage formulieren. Du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben und nur du kannst deine eigenen Gefühle wahrnehmen. Diese muss der andere nicht nachvollziehen können, es reicht, wenn du dir ihrer bewusst bist. Niemandem ist geholfen, wenn du unter Stress gerätst. Im Gegenteil, das führt häufig dazu, dass du die Arbeit nicht gut machst, eventuell sogar krank wirst und später für andere Aufgaben ausfällst. Dafür ist dann niemand anderes verantwortlich, sondern allein du selbst.
Deine Entscheidung begründen
Erkläre dein NEIN. Das macht es dem anderen nachvollziehbar.
- Ich kann leider keine zusätzliche Klasse übernehmen. Niemandem ist geholfen, wenn ich auch noch krank werde und ausfalle.
- Im Prinzip führe ich gern Protokoll, habe aber momentan soviel zu tun, dass es mir zu viel wird.
- In diesem Jahr bin ich schon verschiedene andere Verpflichtungen eingegangen, so dass mich ein weiteres Amt zu sehr belasten würde und ich diese Aufgabe nicht gut genug erfüllen kann.
- Ich kann dich heute nicht abholen und wegbringen, da ich einen vollen Terminkalender habe und ansonsten nicht pünktlich sein kann.
- Wenn ich dich jetzt zu deiner Verabredung bringe, hast du zwar Zeit eingespart und es ist bequemer für dich. Aber ich bin doppelt so lang wie du unterwegs.
- Wenn ich deine Arbeit übernehme, werde ich mit meinem eigenen Arbeitspensum nicht fertig. Heute kann ich selbst nicht länger bleiben, weil ich selbst gern pünktlich Feierabend machen möchte.
- Es tut mir Leid, aber deine Anfrage kommt zu kurzfristig. Ich habe bereits einen Saunabesuch für diese Zeit seit langem fest eingeplant, den ich nicht nochmal verschieben möchte. Ein anderes Mal helfe ich gern.
Eventuell eine Alternative anbieten
- Die Übernahme eines weiteren Kurses übersteigt momentan meine Kraft, für Pausenaufsichten oder die ein oder andere Vertretung stehe ich jedoch zur Verfügung.
- In diesem Jahr stehe ich nicht für das Amt des Klassenpflegschaftsvorsitzenden bereit, könnte mir das aber im kommenden Jahr vorstellen.
- Gern schreibe ich das Protokoll, schaffe es jedoch nicht dieses Mal. Ihr könnt mich stattdessen für die kommende Sitzung einplanen.
- Ich nehme dich gern mit zu unserem Treffen und sammle dich unterwegs ein. Komm doch bitte an diese Stelle, dann ist es für mich nicht so weit.
- Abholen könnte ich dich, aber die Hinfahrt musst du selbst organisieren.
- Wenn ich das für dich heute übernehme, kannst du mich dann morgen bei der Erledigung meines dafür liegen gebliebenen Pensums unterstützen?
- Ich kann dir übermorgen nicht helfen, bringe dir aber eine Suppe vorbei für dich und deine Helfer.
Ein NEIN bedeutet in der Regel ein JA zu dir selbst
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass ein NEIN nicht automatisch gleichbedeutend ist mit Ablehnung, Enttäuschung oder Egoismus. Stattdessen übernehmen wir Verantwortung für uns selbst, bleiben klar, sind authentisch. Indem wir uns darum kümmern, dass es uns gut geht, vermeiden wir die Belastung unserer Beziehungen. Genau das befürchten wir durch eine Absage, was aber nur vordergründig stimmt. Im tiefsten Innern führt ein Nachgeben jedoch eher zum Gegenteil, ganz besonders, wenn wir immer denselben Personen gegenüber unsere eigenen Bedürfnisse zurückstellen.
Eine intakte Beziehung kann ein NEIN verkraften, nicht jedes Mal, aber in begründeten Fällen. Es fördert sogar die Beziehung, weil wir klar sind und dem Freund, der Freundin, der/dem Vorgesetzten deutlich machen, wo unsere Grenzen sind. Durch die Begründung unserer Absage, wird unsere Entscheidung nachvollziehbar. Damit gehen wir unter Umständen mit gutem Beispiel voran und fördern die Fähigkeit auch der anderen Seite, eine Bitte einmal abzuschlagen.
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