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Was der Fluss erzaehlt von Diane Setterfield

Was der Fluss erzählt – Rezension

  • Beitrags-Kategorie:Rezensionen
  • Lesedauer:5 min Lesezeit

Überblick

  • Autorin: Diane Setterfield
  • Erscheinungsdatum und Verlag: 2020, Random House Audio
  • Hörbuch: 13 Stunden 46 Minuten
  • Sprecherin: Simone Kabs

Klappentext

Eine stürmische Winternacht im ländlichen England des späten 19. Jahrhunderts: In der uralten Gaststube des „Swan“ sitzen die Bewohner von Radcot zusammen und wärmen sich an ihren Geschichten und Getränken, als ein schwer verletzter Mann mit einem leblosen Mädchen im Arm hereinstolpert. Eine Krankenschwester wird gerufen, die nur noch den Tod des Kindes feststellen kann. Als sie jedoch ein paar Stunden später die Todesursache festzustellen versucht, bemerkt sie, dass das Kind atmet und sich bewegt. Ein Wunder? Oder etwa Zauberei? Oder gibt es dafür eine wissenschaftliche Erklärung? Und woher kommt das Mädchen?
Ein stimmungsvoller Roman, der einen davonträgt wie ein Fluss, in eine Welt, in der Imagination und Wirklichkeit sich überlagern.

»Ein sprachlich und dramaturgisch grandioses Kunststück.« („Aachener Nachrichten“).

Über die Autorin

Diane Setterfield ist promovierte Romanistin und lebte viele Jahre in Frankreich. Bevor sie sich Vollzeit der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie als Lehrerin. Ihr Debüt, »Die dreizehnte Geschichte« (Blessing, 2007), war ein internationaler Bestseller und wurde mit Vanessa Redgrave in der Hauptrolle von der BBC verfilmt. Diane Setterfield lebt in Oxford.

Sprecherin

Simone Kabst, geboren 1973, ist eine deutsche Schauspielerin und Sprecherin für Hörbücher, Hörspiele und Fernsehdokumentationen, darunter auch für den RBB und Arte. Sie lebt mit ihrer Familie in Potsdam.
Eine sehr gute Besetzung für dieses Buch. Frau Kabst verfügt über eine klare, deutliche Stimme und liest das Buch sehr einfühlsam, ohne ihre Stimme störend zu verstellen, um die verschiedenen Personen voneinander zu unterscheiden. Sie kommt auf jeden Fall auf die Liste meiner favorisierten Sprecherinnen!

Meine Bewertung

Wir lernen Margo und Jo kennen. Margo, die Wirtin des „Swan“, robust und kräftig, ist eine der Protagonistinnen des Romans. Jo, ihr Mann, ist dagegen schmächtig und kränklich. Aber er kann Geschichten erzählen, wie sonst keiner. Und so verschwimmt in der folgenden Erzählung Phantasie mit Wirklichkeit, was dem Roman Leichtigkeit verleiht, etwas Flirrendes, Schwebendes.

Das hat mir gut gefallen

Es sind die Frauen, die das Sagen haben und durch ihre Tatkraft das Geschehen dominieren. Doch erfahren die Männer dadurch keine Abwertung. Sie sind wichtig, aber nicht unbedingt auf die sonst übliche Art. Allerdings wechselt das auch und ist nicht in allen Beziehungen gleich.
Die Leichtigkeit, mit der Entscheidungen gefällt werden, die aber dennoch verbindlich sind, vermittelt dem Leser die Vorstellung, dass das Leben Wunderbares in aller Schlichtheit bereithält. Dabei hat nicht der Kopf das Sagen, sondern es ist wichtig, auf den Bauch zu hören.

Von den Menschen, die für die Geschichte eine Bedeutung haben, zeichnet Diane Setterfield ein deutliches Bild, so dass sie vor dem inneren Auge zum Leben erwachen. So wie ein Fluss immer wieder durch Nebenflüsse gespeist wird, so fließen in den Strom der zentralen Erzählung immer wieder Rückblendungen aus der Vergangenheit einzelner Protagonisten ein.

Keiner der Menschen dieses Romans ist perfekt. Allen haftet irgendein Makel an und doch – oder vielleicht auch gerade deswegen – sind sie beinahe allesamt sehr liebenswert. Auch ist ihnen das Manko des jeweils anderen sehr wohl bewusst,. Doch sie akzeptieren einander so, wie sie sind.

Kostprobe

Bei der Vorstellung von Margo: „Margo war eine stattliche Frau, Ende 50. Sie konnte ohne fremde Hilfe Fässer heben und besaß so stämmige Beine, dass sie nie das Bedürfnis verspürte sich zu setzen. Es ging das Gerücht, sie schlafe sogar im Stehen. Andererseits hatte sie dreizehn Kindern das Leben geschenkt. Hier und da musste sie sich also hingelegt haben.“

Dieser Textauszug lässt die Erzählweise erspüren: In leichtem Tonfall voller Humor malt Diane Setterfield bunte Bilder voller Lebendigkeit. Sie wählt Beschreibungen, die an sich schon Geschichten erzählen.

Gesamtbewertung

„Was der Fluss erzählt“ enthält alles, was ich mir von Büchern wünsche: Eine fesselnde Geschichte, wunderschön formuliert, die Stärkung des Glaubens an das Gute im Menschen. Phantasievoll ermöglicht uns der Roman das Eintauchen in eine andere Welt voller – meist – liebenswerter Charaktere (trotz ihrer Macken)!
Ich gebe dem Buch 5 von 5 Sternen und wünsche mir mehr davon!

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