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Warum die Frage WARUM dein Problem nicht löst

  • Beitrags-Kategorie:Coaching / Glückswege
  • Lesedauer:8 min Lesezeit

Kennst du das? Du fühlst dich nicht wohl, deine Stimmung ist schlecht und im weiteren Verlauf des Tages kannst zu quasi zugucken, wie sich dieser Zustand immer weiter verstärkt. Wodurch kommt das? Wie kannst du das verhindern?
Manchmal reißt dich auch etwas aus dieser Stimmung und deine Laune bessert sich – mitunter ganz plötzlich. Vielleicht fällt dir direkt ein, woran das liegt? In den meisten Fällen werden wir durch äußere Ereignisse abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht. Zwar ist unser Problem dadurch noch nicht gelöst, sondern nur in den Hintergrund gerückt. Aber unsere emotionale Befindlichkeit ist wieder im Lot, was auf jeden Fall sehr hilfreich ist.
Mein Artikel beschäftigt sich damit, wie du durch die richtigen Fragen beides erreichst und dir damit selbst helfen kannst.

Was meine ich mit einem Problem?

Es gibt verschiedene Arten von Problemen, wobei mit „Problem“ nicht immer etwas Weltbewegendes gemeint ist. Auch das Wetter wirkt sich auf unsere Stimmung aus oder dein Hund hört gerade so gar nicht. Selbst kleine Ereignisse/Zustände können uns in einen unzufriedenen/unglücklichen Gemütszustand versetzen und dazu führen, dass wir uns nicht gut fühlen.
Grob gesehen lassen sich unsere unangenehmen Gefühle in folgende zwei Bereiche aufteilen:

  • Du bist körperlich nicht gut zurecht (krank, eingeschränkt, leidest unter Schmerzen, bist müde, hungrig, durstig, unbefriedigt, dir ist kalt….)
  • Du bist psychisch nicht gut drauf (gestresst, traurig, verletzt, einsam, ängstlich…)

Dabei bedingen sich diese beiden Bereiche fast immer gegenseitig. Physische Beschwerden haben in der Regel auch Éinfluss auf deine Psyche und psychische Beeinträchtigungen machen sich oft körperlich bemerkbar.

Spür mal rein

Fühlen wir uns aus irgendeinem Grund nicht gut, kreisen unsere Gedanken ständig um unser Problem. Sehr häufig fragen wir uns nach dem WARUM. Warum regnet es ausgerechnet jetzt, wo ich unterwegs bin, so heftig? Warum kann ich mich auf meinen Freund nicht verlassen? Warum muss ausgerechnet mir dieses Unglück passieren? Warum bin ich krank geworden? Warum kann ich nicht schlafen? Warum……..
Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Von Kindern kennen wir dieses nicht abreißende Warum-fragen. Bei ihnen macht es Sinn, denn es stillt ihren Wissensdurst und liefert ihnen neue Erkenntnisse über die Welt. Geht es aber nicht um Forschung und Wissenserwerb, dann ist die Frage nach dem „Warum“ meistens nicht hilfreich. Zum einen gibt es auf diese Frage in den meisten Fällen keine Antwort, zum anderen zieht sie uns in die Vergangenheit und wir bewegen uns damit auf ausgetretenen Pfaden. Dadurch beschäftigen wir uns ausführlich mit dem Umstand, der uns runterzieht und den wir doch viel lieber ändern möchten.

Ich verdeutliche das an folgenden zwei Beispielen:

Erstes Beispiel: Du bist auf einer Wanderung und dir ist das Wasser ausgegangen. Jetzt hast du Durst.
Du fragst dich:

  • Warum habe ich mir nicht mehr zu trinken mitgenommen?
  • Warum habe ich mir nicht am letzten Bach noch meine Wasserflasche aufgefüllt?
  • Warum habe ich nicht den kürzeren Weg gewählt?
  • Warum habe ich nicht auf …. gehört, die mir geraten hat, unbedingt mehr Wasser mitzunehmen?

Das sind alles Vorwürfe, die du dir selbst machst.

Zweites Beispiel: Du hast keine Zeit und fühlst dich dadurch gestresst.
Du fragst dich:

  • Warum habe ich so wenig Zeit?
  • Warum bin ich ständig gestresst?
  • Warum halse ich mir so viel auf?
  • Warum nehme ich mir nicht mehr Zeit für mich?

Auf alles wirst du dir wahrscheinlich dieselbe Antwort geben: Es gibt einfach so viel, für das ich verantwortlich bin und das ich erledigen muss! Damit siehst du bei jeder Frage denselben Berg an Anforderungen vor dir.

Warum WARUM-Fragen deine Psyche schwächen

Wie fühlst du dich jetzt? Ich wette, dass sich bei den Fragen aus dem ersten Beispiel dein Durst noch gesteigert hat. Deine Gedanken kreisen um das Problem, ohne dass sie dir auch nur im mindesten etwas nützen oder dich weiterbringen.
Genauso im zweiten Beispiel: Dir wird noch mal klar, was du alles heute noch zu erledigen hast, machst dir eventuell sogar Vorwürfe und gibst deinem Stressgefühl damit Nahrung.

Mit den Warum-Fragen begibst du dich immer in die Vergangenheit, beschäftigst dich mir allem, was du hättest anders machen können, um nicht in diesen Zustand zu gelangen. Eine Lösung kommt dabei nicht in Sicht. Dadurch fühlst du dich der Situation hilflos ausgeliefert. Das schwächt dich zusätzlich und senkt deinen mentalen Zustand weiter ab.

Wie viel Problem braucht die Lösung?

Für das Finden einer Lösung ist es in den meisten Fällen sinnvoller, deine Fragen in die Zukunft zu richten. Damit stellst du nicht mehr das Problem in den Fokus, sondern den Weg, der uns zu einer Lösung führt.

Das wären für das Beispiel „Durst“ beispielsweise folgende Fragen:

  • Wie komme ich jetzt schnellst möglich an etwas Trinkbares?
  • Wo finde ich auf der Karte den nächsten Bach?
  • Wie kann ich meinen Weg abkürzen?
  • Wie schone ich meine Kräfte?
  • Worauf richte ich meine Gedanken alternativ?

Für das Beispiel „Keine Zeit“ führen diese Fragen zu einer Lösung:

  • Was sind die wirklich unaufschiebbaren Dinge/Termine?
  • Was davon kann ich streichen?
  • Wo baue ich mir kleine Auftankpausen in meinen Tag?
  • Wie fühlt sich das an, keine Zeit zu haben? – Wie möchte ich mich stattdessen fühlen?
  • Welche Gedanken habe ich, wenn ich mich so unter Druck fühle?
  • Wie kann ich meine Gedanken in eine andere Richtung lenken?
  • Was hilft mir zur Ruhe zu kommen – auch, wenn nur wenig Zeit vorhanden ist?
  • Wie kann ich mein Innen unabhängig von den äußeren Anforderungen stärken und beruhigen?

Alle diese Fragen beschäftigen sich mit einer möglichen Lösung und nicht mehr mit dem Problem. Das versetzt uns direkt in eine bessere emotionale Verfassung. Wir stellen fest, dass uns verschiedene Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen und haben ein Ziel vor Augen. Damit lassen wir das Problem hinter uns und wir richten unsere Gedanken und damit auch unsere Gefühle auf den Zustand, in dem unser Problem gelöst ist. Das hat eine unmittelbare Wirkung auf unser Mind-Set. Obwohl in diesem Moment unser Problem noch besteht, ist unsere Psyche gestärkt.

Mein Tipp: Spiel das mit eigenen Beispielen durch und schreib mir gern in den Kommentar, was dir eingefallen ist, ob es funktioniert oder wo du an Grenzen stößt.

Systemische Beratung

Diese Fragetechnik ist Grundlage der Systemischen Beratung, die sich primär mit den zu stärkenden Ressourcen und Kompetenzen der zu beratenden Person beschäftigt. Damit definiert sich die Systemische Beratung als Hilfe zur Selbsthilfe. Durch lösungsorientierte Fragen lenkt der Coach seinen Coachee dahin, eigene Wege raus aus dem Problem zu entdecken.

Hast auch du ein Problem, bei dem du dich schon lange im Kreis drehst und einen Ausweg aus dem Dilemma suchst? Dann unterstütze ich dich gern dabei. Melde dich bei mir zu einem kostenfreien Klarheitsgespräch, in dem wir uns kennenlernen und herausfinden, ob wir zueinander passen und ob ich dich unterstützen kann. Schreibe dazu „Klarheitsgespräch“ in das Kontaktformular und wir stimmen einen Termin ab.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Das ist ein wirklich wichtige Beitrag. Viel mehr Leute sollten diese Herangehensweise übernehmen und verinnerlichen.
    Ich selbst kenne das nur so. ‚Warum‘ hilft nie bei der Lösungsfindung. Vielmehr mit ‚wie’ oder ‚was kann ich tun’ finde ich bei dem entsprechenden Thema zur Lösung. Das ist sehr gut beschrieben!
    Eine kleine Erweiterung habe ich mir angewöhnt – ich spreche nicht mehr von Problemen, sondern über Themen 😊 Probleme klingen immer direkt schon negativ.

    1. Heideline

      Liebe Daniela, danke für deinen positiven Kommentar! Ein sehr wertvoller Hinweis, den ich direkt umsetzen werde!

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