Zwei wesentliche Ereignisse kennzeichnen meinen Januar 2023: Das Probewohnen in der Lebensgemeinschaft der Burg Disternich und der Beginn meiner systemischen Coaching Ausbildung bei Veit Lindau. Alles beides sind wichtige Schritte auf dem Weg zu meiner zukünftigen Lebenssituation. Sie bedeuten die Klärung meines Wohnortes sowie den weiteren Anschub meiner Selbstständigkeit in Bezug auf meine Tätigkeit als Lifecoachin.
Zusätzlich ist dieser Januar für mich von reichlich Schnee gekennzeichnet, freundschaftlichen Zusammenkünften, von der Ausweitung meines Coachings auf Schülermentoring und der Nutzung einiger erfreulicher kultureller Angebote.
Probewohnen auf der Burg Disternich
Dieses Thema bestimmte bereits mein 12-von-12 im Januar, denn dieser Tag fiel genau in die zwei Wochen meines Probewohnens.
Bei der Burg Disternich handelt es sich um ein Wohnprojekt, in dem momentan 17 Erwachsene und 6 Kinder zwischen 6 Monaten und 65 Jahren leben. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem ökologischen, naturverbundenen und nachhaltigen Leben.
Im August letzten Jahres wurde ich auf diese Wohngemeinschaft aufmerksam und begann mich dafür zu interessieren. Ich nahm Kontakt auf und wechselte nach dem Kennenlernen in die nächste Stufe: 4 Wochen zur Probe in der Gemeinschaft wohnen. Da ich Zuhause Verpflichtungen hatte und die Burg nicht so weit entfernt ist, entschied ich mich dafür, diese Zeit zu splitten und mit 14 Tagen zu beginnen.
Nachdem mein Aufenthalt zunächst aufgrund einer Krankheitswelle auf der Burg verschoben werden musste, war es Anfang Januar soweit. Kaum zu glauben, was für diese 14 Tage alles an Gepäck zusammen kommt. Eine Kiste für Sally (Futter, Schälchen, Leinen, Handtuch, Decke usw.), eine Kiste mit Verpflegung, da man abgesehen von der warmen Abendmahlzeit selbst für das Essen verantwortlich ist. Disternich ist ein kleines Dorf ohne Einkaufsmöglichkeiten, so dass ich mir einen guten Vorrat an Obst, Körnern und anderen Müslizutaten einpacke.
Ich bin aufgeregt und voll zwiespältiger Gefühle. Noch immer fällt es mir schwer, mein jetziges Heim loszulassen und mich davon zu verabschieden. Andererseits sehne ich endlich ein Ende dieses Schwebezustands herbei. So bin ich hin- und hergerissen, was ich mir wünschen soll: Dass alles ganz toll wird und ich auf der Burg eine Lebensperspektive entdecke? Oder dass ich feststelle, dass diese Art des Zusammenlebens doch nicht das Richtige für mich ist.
Letztendlich fahre ich voller Neugierde und freudiger Erwartung los, aber auch ein wenig sorgenvoll, ob die anderen Hunde, die dort leben, Sally akzeptieren werden. Meine Ängste erweisen sich schnell als unbegründet und auch ansonsten komme ich prima zurecht und fühle mich von Anfang an wohl.
Das Umland dort gefällt mir nicht so gut. Im Gegensatz zu „meinem“ wunderschönen Mischwald, direkt vor meiner Haustür, gibt es hier mehr Felder, plattes Land und nur ein kleines, etwas langweiliges Wäldchen. Die nahe Bundesstraße ist – gerade jetzt im Winter, wenn die Bäume nicht belaubt sind – sehr gut zu hören und hat mich in meiner ersten Nacht frühmorgens geweckt. Da wohnt man dann schon am … der Welt und hat dann trotzdem noch Autolärm. Das hatte ich mir anders vorgestellt.
Allerdings genieße ich die Gemeinschaft auf der Burg – das gemeinsame warme Essen am Abend, das Spielen mit den Kindern, aber auch einen wunderschönen sehr lustigen spontanen Spieleabend mit einem Großteil der Gemeinschaft. Dienstags probt der Chor im Spiegelsaal, bei dem viele Bewohner mitsingen, aber auch Freunde und Bekannte aus dem Umland dabei sind. Sehr praktisch – man muss nur zum Singen in den Marmorsaal wechseln und hat keine längere Anfahrt (wie bei mir Zuhause).
Einmal schauen wir alle „Findet Nemo“ (hatte ich noch nie gesehen) über Beamer auf die Leinwand projiziert. Mehrmals kann ich mit saunieren und mich mit einigen Frauen der Gemeinschaft zum gemeinsam Yoga treffen.
Nachmittags und abends finden häufig die verschiedenen Arbeitskreise statt, in die ich zwanglos hineinschnuppern kann. 15 Stunden Arbeit muss man in die Gemeinschaft investieren, wöchentlich. Das ist eine Menge an Zeit. Wobei man sich engagiert, kann man selbst wählen: Beim Kochen, Putzen, im Garten oder beim Bauen, um nur einige Beispiele zu nennen. Arbeitsfelder gibt es mehr als genug.
Habe ich mal das Bedürfnis nach Ruhe, finde ich diese in meinem Zimmer, in dem man kaum etwas von den anderen mitbekommt. Ich bin selbst überrascht, wie gut ich mit dem Gemeinschaftsleben zurecht komme. In mir wächst zunehmend die Überzeugung, dass mir ein Zimmer als Rückzug durchaus genügen könnte, da es sehr viel Gemeinschaftsraum gibt und im Sommer das riesige Gelände eh zum Draußensein einlädt.
Als ich nach den zwei Wochen wieder Zuhause bin, beginne ich umgehend damit, meine Besitztümer auszusortieren und vieles auf Ebay oder Momox anzubieten. Die Menschen auf der Burg werden sich in den kommenden Tagen im gemeinsamen Burgkreis darüber beraten, ob sie sich ein Leben mit mir vorstellen können, so dass ich im Anschluss die zweite Hälfte des Probewohnens avisieren konnte.
Wird die Lebensgemeinschaft der Burg mein neues Zuhause wäre damit ein Riesenschritt raus aus meiner Komfortzone verbunden und würde mein Leben erstmal gehörig umkrempeln. Wie es weitergeht, erfahrt ihr im Februar-Rückblick.
Beginn meiner Live-Trust-Coaching Ausbildung
Bis April 2024 dauert diese Ausbildung zum Life-Trust-Coach. Dabei handelt es sich um ein Integrales Coaching auf systemischer Ebene. Der erste Termin fand während meines Aufenthaltes auf der Burg Disternich statt. Da die Inhalte jedoch alle online vermittelt werden, war das kein Problem – DER große Vorteil einer online-Ausbildung. Allerdings fehlt ein wenig der Kontakt in Präsenz. Dafür finden sich die Teilnehmer in sogenannten Magic Teams, Dreiergruppen, die sich regelmäßig austauschen und zusammen üben. Ich hatte Glück und bereits beim zweiten Dating-Termin MEIN Team gefunden: Zwei wunderbare Frauen, die zwar nicht um die Ecke wohnen, dennoch sind wir gut vernetzt und seitdem kontinuierlich in Kontakt.
12 Module beinhaltet diese Ausbildung, bei der wir Teilnehmer alle Inhalte selbst durchlaufen. Das heißt, alles, was wir unseren Coachees anbieten, haben wir selbst erprobt. In unseren Teams coachen wir uns gegenseitig und erteilen uns dazu Feedback. Das ist ein wesentlicher Grund für mich, warum ich mich für diese weitere Ausbildung entschieden habe. So gewinne ich eine größere Sicherheit und habe die Möglichkeit meine Art zu coachen nochmals zu überprüfen.
Schon jetzt habe ich jede Menge Material erhalten und eine Fülle an Impulsen. Ich finde es spannend und freue mich darauf, diese neuen Kenntnisse in meinen nächsten Coachings zum Einsatz zu bringen.
Schnee
Eine ganze Woche Schnee in Hülle und Fülle – wow! Das gab es schon sehr lange nicht mehr. Ich liebe Schnee und von mir aus hätte es gern noch eine ganze Weile so weitergehen können.
Einen Tag vor meiner Abreise aus Vettweiß fing es an zu schneien und hörte nicht mehr auf. Sogar dort blieb der Schnee liegen und verzauberte ruckzuck die gesamte Umgebung in eine weiße Zauberwelt. Wie schön, dass ich das dort erleben konnte.
Schneebedeckt erlebe ich meine Umgebung nochmal ganz neu – alles sieht verändert aus. Die Geräusche sind gedämpft und die Schritte machen herrlich knirschende Geräusche. Besonders am Tag nach dem großen Schneefall zaubert das Sonnenlicht mit dem strahlend blauen Himmel Glitzer auf den Schnee und bringt die Landschaft zum Leuchten.
Nach diesem unwahrscheinlich milden Herbst habe ich nicht damit gerechnet, in diesem Winter überhaupt diese weiße Pracht zu erleben. Es erfüllt mich mit großer Freude, dass ich das so intensiv genießen konnte – und dann auch noch an diesen beiden so unterschiedlichen Orten!
Sally liebt den Schnee genauso doll wie ich und tagelang können wir durch den hohen Schnee stapfen (ich) oder toben (Sally) und finden auch immer wieder noch unberührte Stellen. In kindlicher Freude produziere ich einen Schnee-Engel, aber nachdem es aufgehört hat zu schneien, verzichte ich aufs Schneemannbauen, weil die wunderbare Schneedecke anschließend so stark reduziert ist.
Lange lange Jahre habe ich nicht mehr solche Eiszapfen gesehen, wie sie nun von meinem Wintergartendach herunterhängen – ein Zeichen dafür, dass es unaufhaltsam wieder wärmer wird. Siehst du die herunterhängende Schneedecke? Kurz nach dem Foto krachte sie herunter – wie gut, dass weder Sally noch ich gerade zu diesem Zeitpunkt durch die Tür getreten sind.
Was sonst noch so war
- 1 Woche Hundesitting
Dieses Mal konnte ich Nachbarn helfen, indem ich eine Woche lang ihren Retriever mit auf den Morgenspaziergang genommen habe. Sally fand das super und ich hatte viel Spaß mit den Beiden.
- Eislaufen mit meinen Enkeln
Einmal im Jahr (mindestens) schaffen wir es in die Eishalle und oh Wunder, ich kann es noch immer und genieße es sehr, über das Eis zu gleiten. Da kommt es mir sehr zu Gute, dass ich früher Rollschuh und Gleitschuh gelaufen bin. Das Bild erweckt leider einen falschen Eindruck, denn dieses Mal waren wir in den Weihnachtsferien da und es war so voll, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Spaß gemacht, hat es aber trotzdem.
- Kino „Was man von hier aus sehen kann“ und „Acht Berge“
Beides Filme, zu denen ich die Bücher schon gelesen hatte und zuerst gar nicht rein wollte, weil ich mir meinen Eindruck nicht verderben wollte. Es gibt nur selten Filme, die mit dem Buch mithalten können und meistens bin ich enttäuscht. Ganz anders aber bei „Was man von hier aus sehen kann“ – eine ganz wunderbare Verfilmung, die sich sehr an die Vorlage hält und dazu geführt hat, dass ich das Buch direkt nochmal gelesen habe. Mariana Leky formuliert so witzig, beides (sowohl Buch als auch Film) ein Genuss.
„Acht Berge“ hat mich nicht so angesprochen, obwohl auch diese Verfilmung nah am Buch bleibt. Doch hier gebe ich der Lektüre ganz klar den Vorrang. - Doppelkopf, diesen Monat sogar zwei Treffen!
Meine Gewinnserie setzt sich fort – unfassbar. Aber meine lieben Freundinnen tragen es mit Fassung. Im Vordergrund stehen für uns alle sowieso das Zusammensein, der Austausch und die Freude an unserer Begegnung. Wir haben sehr viel Spaß und lachen viel. Ich bin sehr dankbar für diese Abende. - Klönen bei einem ausgedehnten Frühstück
Eine Verabredung im Café Liège zum Frühstück – ein Geschenk meiner Freundin zu meinem Geburtstag, das wir jetzt im Januar umsetzen konnten. Es war ein magen- und herzerfüllender Morgen, tolles Frühstück mit einem intensiven Austausch.
- Tango-Konzert in Kerkrade
Kaum zurück vom Probewohnen war ich zur Matinee in Kerkrade: Isabelle van Keulen hat mit ihrem hervorragenden Ensemble Tango Nuevo präsentiert – sehr hörenswert. Darauf aufmerksam geworden bin ich über die Dezemberaktion des Parkstad Limburg Theaters (PLT), bei der ein Cadeautje lockt. Bestellt man in diesem Monat eine Theaterkarte, erhält man die Möglichkeit, für nur 10 € ein weiteres Event aus dem Angebotspool zu buchen. Auf diese Weise kam ich zu einem Platz in der höchsten Preiskategorie, fast geschenkt.
Für alle diejenigen, die jetzt vielleicht verwirrt sind, warum ich nun vom Parkstad Limburg Theater spreche, wo ich doch in Ostbelgien, im Umkreis von Aachen lebe. Das ist eine große Besonderheit hier im Dreiländereck Belgien-Deutschland-Niederlande. Was für uns zum Alltag gehört – permanente Grenzüberschreitungen – führt immer wieder zu Erstaunen bei Ortsfremden. So nutze ich regelmäßig auch das kulturelle Angebot des PLT in Heerlen. - Besuch der Tochter meines Ex-Partners
Sehr gefreut habe ich mich über den Besuch der Tochter meines Ex-Partners. Es war schon ein halbes Jahr her, dass wir uns zum letzten Mal gesehen hatten und ich finde es immer schön, wenn wir uns wieder auf den neuesten Stand in unserem Leben bringen. Dass eine Trennung nicht gleichzeitig auch einen Verlust der damit verknüpften Beziehungen nach sich zieht, ist etwas, was mich mit Freude erfüllt. - Neues vom Mutterdorf
Der Verein ist nun eingetragen, die Webseite steht. Wir suchen noch mehr Mitglieder, damit dieses tolle Projekt gut auf den Weg kommt und viel Unterstützung erhält. Im Dezember war ich bei der Gründungsveranstaltung und hier erfährst du mehr darüber. Bist du neugierig geworden, lies gern unsere Vereinssatzung und möchtest du dazu gehören, kannst du das sofort umsetzen, indem du die Beitrittserklärung ausfüllst. Mit einem Jahresbeitrag von nur 24 € bist du dabei. Wir freuen uns! - Letztes Mal Schwimmkurs mit meiner Enkelin
Der Schwimmkurs ist zu Ende und beim letzten Termin konnte ich nochmal dabei sein. Leider kann meine Enkelin noch nicht sicher schwimmen, weil sie – wie so viele Kinder – im letzten Herbst andauernd krank war. Zwar wird eine Verlängerung angeboten, die sie jedoch nicht in Anspruch nimmt, weil ihre Abneigung gegen das kalte Wasser im großen Becken momentan einfach zu groß ist. Warten wir also auf wärmere Zeiten. - Onboarding bei Cleverly
Ich habe meine Einweisung bei Cleverly erhalten und werde im Februar mit dem Schüler-Mentoring beginnen. Darauf freue ich mich schon sehr. In meinem Dezember-Rückblick habe ich bereits darüber geschrieben und habe mich entschlossen, diese Chance zu nutzen (auch wenn es finanziell nicht attraktiv ist). Ich habe große Lust dazu, mit einzelnen Schüler*innen daran zu arbeiten, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und Lern-Blockaden aus dem Weg zu räumen. - Versöhnung
Sehr gefreut habe ich mich darüber, dass es in einer meiner Freundschaften, die seit einigen Monaten auf Eis lag, wieder zu einer Annäherung gekommen ist.
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Das war aber ein schöner, vielfältiger und spannender Januar, liebe Heidrun! So viele unterschiedliche Erlebnisse und Eindrücke, toll! Ich bin sehr neugierig, wie es weitergeht, insbesondere mit der Wohnsituation.
Liebe Grüße, Silke
Liebe Silke, vielen Dank für dein Interesse und deinen Kommentar.
Liebe Grüße, Heidrun